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Im Portrait

Domaine de la Cras - Marc Soyard

Im Jahr 2013 erwarb die Stadt Dijon die Fläche, um einen grünen Gürtel gegen die rapide Verstädterung zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste das Gelände bereits eine Kellerei und 8 Hektar Rebfläche (5 ha Rotwein, 3 ha Weißwein), deren Parzellen offiziell als Bourgogne AOC klassifiziert sind und im Schnitt bereits 30 Jahre alt sind.

Für die Neubesetzung der Weinproduktion wurde ein offener Wettbewerb ausgeschrieben. Die Stadt suchte junge Artisans, die sich nachhaltig und pflegend um das Areal kümmern. Strenge Kernkriterien waren: Der zukünftige Betreiber musste eine biologische Bewirtschaftung gewährleisten, ein junger Winzer ohne eigenen Familienbetrieb sein und die Bereitschaft zeigen, das Weingut für Bildungszwecke und Besichtigungen zu öffnen.

Marc Soyard – der Winzer mit der Handschrift von Jean-Yves Bizot

Die Wahl fiel auf Marc Soyard, der ursprünglich aus dem Jura stammt und aus keiner Winzerfamilie kommt. Er wurde mit der vollen Verantwortung und Freiheit betraut, auf dem Gelände zu wohnen, die Weinberge zu pflegen, Wein zu produzieren und zu verkaufen. Im Gegenzug leistet er eine jährliche Pachtzahlung an die Stadt in Form von Flaschenwein.

Zuvor sammelte Marc Soyard sechs Jahre lang wertvolle Erfahrung als Chef de Culture (Weinbergmanager) auf der renommierten Domaine Bizot in Vosne-Romanée. Dort lernte er in enger Zusammenarbeit mit Jean-Yves Bizot die Kunst des gefühlvollen Handwerks, der Kellerarbeit und der Vinifikation mit einem Minimum an Schwefel.

Marc Soyard übertrug diese natürliche, interventionsarme Philosophie auf die Domaine de la Cras. Er stellte die Fläche sofort auf Bio um und wendet auch biodynamische Methoden an, wo sie sinnvoll sind. Die Weine werden ausschließlich spontan vergoren und in der Regel nicht filtriert. Die Schwefelzugabe wird minimal gehalten. Der traditionelle Ausbau erfolgt in einer Kombination aus neuen und gebrauchten Fässern, wobei Soyard häufig mit verschiedenen Holzarten (traditionelle Eiche, Kastanien- und Akazienholz) experimentiert.

Soyard's reds are frequently exquisite, with moderate alcohol, captivating aromatics and melting tannins—and importantly, based on what I've tasted, lovely purity of fruit. The potential of the Dijon hillsides is manifest, and I encourage more adventurous readers to seek these out.

Obwohl die offizielle Appellation Bourgogne AOC lautet, ist die Domaine de la Cras der einzige Betrieb, der die Bezeichnung Coteaux de Dijon führen darf. Die Cuvée Coteaux stammt von den tiefer gelegenen Parzellen, während die Trauben für die Cuvée Cras von den steileren, optimal exponierten Lagen stammen und einen längeren Ausbau erfahren.

Die Weinberge rund um Dijon gelten oft als Pinot Noir-Gebiet, aber Soyard zeigt, dass Chardonnay hier ebenso gut gedeihen kann und lebendige Weine mit einem einzigartigen Profil hervorbringt, das zu 100 Prozent burgundisch ist, aber auch mit nichts anderem zu vergleichen ist. Der Ausbau seiner Chardonnays findet in neuen und gebrauchten Stockinger-Barriques statt. Er arbeitet mit minimalem Schwefeleinsatz und ohne jegliche Schönungen. Marc Soyard steht auf Energie und Leichtigkeit in seinen Weinen – er vermeidet jegliche Schwere. Und so keltert er selbst in heißen Jahren Weine mit sehr moderatem Alkoholgehalt durch einen ausgeklügelten Weinbau. Er pflegt die Reben wie seinen Garten, immerhin wohnt er fast darin.

Zusätzlich zu seinem Engagement auf der Domaine de la Cras besitzt Marc Soyard zwei weitere kleine Parzellen mit Pinot Noir weiter südlich an der Côte d’Or: Einen Weinberg mit Bourgogne Rouge in der Nähe von Ladoix, den er Hermaion nannte, sowie eine zweite Lage in der Haute-Côtes de Nuits.

Man kann die Handschrift seines Lehrmeisters Bizot in Soyards Weinen nicht verleugnen, dennoch ist das hier ein völlig anderes Terroir und eben Marc Soyards eigenes Projekt, bei dem er sich persönlich voll ausleben kann. Sein Cras Monopole kann in sehr guten Jahren zu den besten Weinen der nördlichen Côte de Nuits gehören.