Die etwas über 10 Hektar kleine Domaine datiert auf 1782 zurück und ist damit eine der ältesten der Gemeinde, in x-ter Generation bis heute familiengeführt. Im Jahr 2018 ist die Familie Bouygues (u.a. Ch. Montrose, Clos Rougeard) als Anteilseigner mit eingestiegen, das hat frisches Kapital gebracht und die Domaine nochmal eine Klasse nach oben katapultiert in Sachen Know-How und technischer Ausstattung. Gemeinsam mit dem direkten Nachfolger und Erben der Rebourseaus, Jean de Surrel, führen sie das Weingut in die Zukunft.
Da Rebourseau eine der historischsten Domaines in Gevrey-Chambertin ist, gibt es hier auch wenige Experimente in Sachen Ausbau, das ist bis heute so. Die große Klassik dominiert, aber mit wahnsinniger Präzision in den Details. Seit 2023 arbeitet Rebourseau in einem nagelneuen Kellereigebäude, das state-of-the-art Vinifikation zulässt und die Qualität noch kompromissloser nach oben schraubt.
Of course, bringing viticulture up to an élite level may take longer than constructing a new winery; but it's clear that no efforts or expense are being spared to elevate this estate to the place in the Burgundian firmament that its wonderful palette of terroirs deserves
– William Kelley, Parkers Wine Advocate
Niedrige Erträge um oder unter 25 hl/ha aus altem Rebbestand erlauben Rebourseau sehr dichte, lagerfähige Weine zu keltern, die nie schwer wirken. Nach der selektiven Handlese geht es in offene Edelstahltanks zur Maischegärung, die mit eher wenig Extraktion betrieben wird, aber schon auf eine möglichst lagerfähige Struktur abzielt. Es sind keine modernen Leichtweine, die bei Rebourseau entstehen, sondern kraftvolle, klassische Burgunder mit der nordischen Seele Gevreys. Die Stilistik von Rebourseau ist überwiegend entrappt, in manchen Jahren gibt es jedoch gewisse Ganztrauben-Anteile bei manchen Weinen wie dem Charmes-Chambertin.
Anschließend geht es in burgundische Barriques zum Ausbau. Die Grands Crus bleiben rund 18 Monate in den Fässern, die 1ers und Villages meist etwas über ein Jahr.
Der größte Nimbus dieser altehrwürdigen Domaine ist ihr gigantischer Lagenschatz mit fünf Grands Crus, darunter vier in Gevrey und eine Top-Parzelle im Zentrum des Clos de Vougeot, zwei Premiers Crus und zwei Village Lieu dits in Gevrey, darunter La Brunelle als fast-Monopole eines alten Clos direkt am Weingut im Herzen des Ortes. Auch wenn Clos de Bèze und Chambertin natürlich die Stars sind in Gevrey, ist es bei Rebourseau ebenso häufig der geniale Mazys-Chambertin, der heraussticht. Seit 2012 arbeitet Rebourseau biologisch mit biodynamischen Anwendungen.
Die Domaine Henri Rebourseau ist trotz ihrer langen Historie noch immer einer der spannendsten Geheimtipps in Gevrey. Gut für eingeweihte Insider, denn auch die Preise sind noch nicht ins Extreme abgedriftet. Die qualitative Entwicklung der letzten Jahre ist allerdings gewaltig und es wird nicht lange dauern, bis sich das herumspricht. Beim Gipfelstürmer Rebourseau geht es gerade ganz steil bergauf.