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Im Portrait 

Armand Rousseau

Das kleine Familienweingut mit lediglich 15 Hektaren wird von Eric Rousseau, seit 2014 gemeinsam mit seiner Tochter Cyrielle, geführt. Sie ist die vierte Generation, die dieses wunderschöne Erbe voller Tradition und Genuss fortführen darf. Gegründet wurde die Domaine Anfang des 20. Jahrhunderts von Armand Rousseau, damals noch als Fasswein-Produzent. Mit den Jahren vermarktete er immer mehr selbst und kaufte einige der besten Lagen Gevreys, darunter auch eine Parzelle des legendären Grand Crus Chambertin, der dem Ort den schwungvollen Doppelnamen Gevrey-Chambertin verlieh. Die Domaine Armand Rousseau hält einige der besten Lagen der Côte de Nuits, darunter unter anderem der eben erwähnte Chambertin, Clos St Jacques, Clos de la Roche, Charmes Chambertin oder Clos de Beze. Ein absolut ikonisches Etikett, welches sich deutlich von den anderen der Domaine abhebt, ist das für den Primus inter pares des Hauses, des Chambertin Grand Cru. Die sonst rot und schwarz gehaltenen Etiketten mit einer roten Kapsel am Flaschenhals werden bei diesem legendären Wein mit einem Königsblau und Gold getauscht. 100 Prozent Wiedererkennungswert ist dem Wein sicher.

Von den knapp 15 Hektar der Domaine Armand Rousseau sind beinahe 9 Hektar auf Grand Cru Lagen verteilt!

Aufgrund der recht überschaubaren Größe kennt die Familie Stock und Stein und weiß genau, was in den Weingärten vor sich geht. Die Reben sind zum Teil über 60 Jahre alt, was für das Burgund, in dem vor 30-40 Jahren noch alles um den höchstmöglichen Ertrag ging, eine absolute Seltenheit. Alle Parzellen der Domaine sind in Gevrey Chambertin, dem Heimatort von Armand Rousseau, mit einer einzigen Ausnahme, denn der Clos de la Roche liegt in Morey Saint Denis. Die Böden sind stark von Kalkstein geprägt und perfekt für Pinot Noir geeignet. Kein Wunder also, dass die Domaine sich dieser Rebsorte verschrieben hat. Lediglich ein paar wenige Reihen Chardonnay und Aligote sind im Besitz und werden für den weißen “Hauswein” verwendet, der nicht vertrieben wird.

In einigen Weinbergen wird mit Pferden statt Traktoren gearbeitet, ein paar Weinberge können nur so bewirtschaftet werden, bei anderen geht es um die Böden, die für Bodenverdichtungen anfällig sind. Diese bleiben weitaus gesünder, das Wasser kann besser einsickern, die Begrünung ist lebendiger und allein das Wissen, dass keine Maschine, sondern ein Lebewesen den Weinberg bearbeitet, entschleunigt.

Das Ergebnis sind Weine, die sich durch eine burgundisch archetypische Eleganz ausstrahlen, fein, seidig, mineralisch, voller Spannung und trotzdem mit jener Wärme und Tiefe, die nur die größten Pinot Noirs erreichen.

Wir reden hier über eines der Weingüter, die in den 80ern die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt haben, um auf das heutige Level zu kommen und dabei die Leiter an die Weltspitze hochgeklettert sind. Es wird seitdem ohne Insektizide und chemische Zusatzstoffe gearbeitet, die teilweise Entlaubung und Grünlese waren damals noch von den Nachbarn belächelt worden, heute sind sie state of the art. Die Methoden haben sich bis heute bewährt und in den Jahren haben sich immer mehr dieser schonenden Art des Anbaus verschrieben. Im Keller wird nur minimal eingegriffen, man verfolgt den Ansatz, die Weine in ihrem Ausdruck zu unterstützen, statt diesen zu erzwingen. Die Erträge sind minimal, lediglich um die 30 Hektoliter pro Hektar, oft geringer. Gelesen wird natürlich per Hand in kleine Kisten, um Quetschungen und damit vorzeitige Oxidation zu vermeiden. Schon im Weinberg wird massiv selektiert, auf dem Weingut werden die Beeren nochmal akribisch ausgelesen, obwohl das eher pro Forma ist, da Grünlese, ausdünnen und Selektion im Weinberg bei den lockerbeerigen Klonen schon mehr als ausreichend ist und die Beeren in der Regel perfekt im Weingut ankommen. Es wird zu etwa 90 Prozent entrappt, die 10 Prozent Rappen sind für die Struktur und etwas frischeren Gerbstoff am Gaumen. Anschließend wird 18 bis 20 Tage in offenen Bottichen vergoren und anschließend in burgundischen Barriques mit 228 Litern Fassungsvermögen ausgebaut, bis der Wein eben fertig ist. Routine ist gut, doch Dogmen passen nicht zur Ideologie des Weinguts.

Eleganz, Finesse und Klarheit, das sind die Attribute, mit denen Eric und Cyrielle ihre Weine am ehesten beschreiben würden, auch wenn sie der Meinung sind, dass die Weine mehr für sich sprechen sollten, als dass zu viel über sie geredet wird. Die Weine sollen hervorragend schmecken, ohne dabei kompliziert zu sein. Und genau diese Balance schaffen die Weine von Armand Rousseau: Eines der Besten Häuser des Burgunds zu sein, tiefe und komplexe Weine hervorzubringen, ohne dabei verwirrend zu sein.

Rousseau ist der ideale Spagat zwischen Kraft und Eleganz – Burgund in Perfektion.

Rousseau Weine sind nie die lautesten oder wildesten Weine, nie aufdringlich oder überladen, sondern vor allem tief, komplex, dabei nie aufgesetzt, immer in sich ruhend und der perfekte Ausdruck der jeweiligen Lage. Das ist Terroir im Glas. Rousseau ist nicht nur ein absoluter Spitzenwinzer, Rousseau ist Kulturgut!