Die Weinberge von Lascombes sind auf viele verschiedene Parzellen verteilt, was bei der Ernte logistisch etwas stressig sein kann, aber dem Ernteteam die Möglichkeit gibt, jede Parzelle zum perfekten Zeitpunkt zu ernten. Das Ernte-Team von über 200 Personen wird täglich neu eingeteilt, um nur reifes Lesegut von den einzelnen Parzellen zu holen. Die Selektion findet schon im Weinberg und dann auf dem Château statt. Das Weingut Lascombes wird seit vielen Jahren von Michel Rolland betreut und nach anfänglichen Holprigkeiten ist man inzwischen an einem Punkt angekommen, an dem das großartige Terroir es nun unverfälscht den Weg in die Flasche findet. Von dem etwa 100 Hektar großen Besitz sind etwas mehr als 80 Hektar mit Rebfläche bedeckt. Ab 2022 konnte man den genialen und berühmten Weinmacher Axel Heinz (Ornellaia und Masseto in der Toscana) als neuen Direktor verpflichten. Das Ziel ist die Wiedererreichung der überragenden Stellung als 2eme Cru. Lascombes war einmal der qualitativ direkte Verfolger von Chateau Margaux in der Appellation, das ist das nun erklärte neue Ziel innerhalb von 10 Jahren.
Das große Repertoire an Parzellen mit unterschiedlichen Böden ermöglicht es Château Lascombes, jede Rebsorte im optimalen Terroir gedeihen zu lassen.
Petit Verdot und Cabernet Sauvignon stehen auf Kiesböden, der Merlot wächst auf Lehm- und Kalkböden, die mit Kies durchsetzt sind - die Symbiose der Böden gibt Lascombes die Möglichkeit, aus der Cuvée des Grand Vin alles herauszuholen, was möglich ist. Einzigartig für Margaux ist die Zusammensetzung des Grand Vin: Knapp 50 Prozent Merlot statt des sonst dominierenden Cabernet Sauvignon! Das macht die Weine etwas früher zugänglich, nicht so sperrig und dank des Kalkbodens auch nicht zu fett. Bei aller Kraft hinter den Weinen steht hinter der mächtigen dunklen Frucht meist eine schlanke Mineralität. Ausgewogenheit statt Wucht. Rückbesinnung auf Qualität, trotz High End Technik, statt stumpf modernste Technik einzusetzen, ohne Agenda dahinter. Lascombes befindet sich auf einem großartigen Weg zu einem noch größeren Ruf, als es bereits hat.
Erstmalig 2022 hat der neue Regisseur Axel Heinz die Erzeugung des Grand Vin, des Erstweins, wieder auf die ursprünglichen Parzellen der Klassifikation von 1855 beschränkt. Alles andere geht in den Zweitwein. Die beste Parzelle alten Merlots auf einem Kalksteinhang fiel trotz ihrer überragenden Qualität dieser Hinwendung zum Originalweinberg zum Opfer. Da dieser Weinberg, den Axel kurzerhand zu "La Côte" taufte, aber dermaßen überragende Weine abliefert, entsteht dort sein 2022er - der erklärt beste reinsortige Merlot des Medoc. Quasi eine Medoc-Wiederauferstehung des von Axel Heinz in der Toscana geschaffenen legendären Masseto. Dieser Wein wird ganz sicher schnell zum höheren Ruhm von Chateau Lascombes beitragen.