Württemberg ist ein eigenständiges Weinanbaugebiet. Mit dem benachbarten Baden hat es wenig gemein. Während Baden zur (warmen) Weinbauzone B in Europa gehört, liegt Württemberg in der (kühlen) Weinbauzone A, zu der auch die anderen deutschen Weinanbaugebiete gehören. Die Durchschnittstemperatur liegt im Jahresmittel deutlich unter 10 Grad Celsius (Baden weist zum Vergleich eine Jahresdurchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius auf). Die Württemberger Weine sind denn auch oft etwas leichter und erreichen selten die Mostgewichte der Badener Weine. Allerdings kommt es darauf an, wo sie wachsen. Denn Württemberg ist ein heterogenes Anbaugebiet. Von Norden nach Süden hat es einen Durchmesser von 250 Kilometern. Es reicht vom Taubertal zwischen Wertheim und Rotenburg o. d. T. über Jagst, Kocher bis zum Neckar. Dessen Flusslauf folgen die Weinberge dann bis über Tübingen hinaus. Genau genommen, reicht das Anbaugebiet sogar bis zum Bodensee. Das bayerische Lindau gehört nämlich weinbaulich zu Württemberg. Die Hauptanbaugebiete liegen jedoch im Unterland, und zwar im Dreieck Heilbronn, Öhringen, Ludwigsburg sowie im Remstal bei Stuttgart. Von dort kommt etwa 90 Prozent der württembergischen Weinproduktion: ein riesiges Einzugsgebiet mit über 60 Prozent Rotweinreben. Der typische Württemberger Rotwein ist der Trollinger (20 %), eine Spielart des Südtiroler Vernatsch. Der blassrote, sehr süffige Wein wird zu allen Gelegenheiten in nicht zu geringer Menge getrunken, und zwar traditionell aus dem Henkelglas. Zu Flädlesupp, Maultaschen, Zwiebelrostbraten, Schupfnudeln ist er nach Ansicht der Einheimischen unverzichtbar.