Weingut Max Ferd. Richter: Alter Satz 2024

Weingut Max Ferd. Richter: Alter Satz 2024

Zum Winzer

93+
100
2
Diverse, Riesling
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2034
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Alter Satz 2024

93+
/100

Lobenberg: Aufgepasst, hier kommt der urwüchsigste Wein der Mosel! Ein Wein wie in früheren Jahrhunderten üblich. Mischsatz von uralten, quasi ausgestorbenen, einst traditionellen Rebsorten. Gelber Kleinberger, Orleans, Grünfränkisch, Adelfränkisch, um nur einige zu nennen, natürlich ist auch Riesling mit drin. Constantin Richter und sein Vater lassen die Tradition in diesem Wein als Versuchsanbau wieder aufleben. Ich bin so gespannt diesen Wein erstmals zu probieren, denn auch für mich ist sowas ein absolutes Novum. Reinen Gelber Orleans kenne ich von Knipser und Breuer, die diese Sorte rekultiviert haben, aber so einen Mischsatz von der Mosel hatte ich noch nie. Alle Trauben werden gleichzeitig geerntet, für zwei Tage eingemaischt, gemeinsam gepresst und trocken vergoren. Im traditionellen alten Moselfuder ausgebaut. Komplett durchgegoren auf 1 Gramm Restzucker, verbleibt bis zum Sommer auf der Vollhefe im Fass. Die Nase hat überraschende Nuancen, sehr kräutrig, grünblättrig, Kamille und weißer Tee. Das ist schon ein sehr witziger Wein, der auch in einem kühlen Jahr wie 2024 nicht zu extrem wird, sondern sich diese angenehme Textur beibehält. Er ist ausgesprochen Fruchtstark in diesem Jahr, hat eine köstliche Mirabellenfrucht, dazu auch etwas Litschi und Williamsbirne. Das Verblüffendste ist aber die Eleganz, die ich in dieser Form überhaupt nicht erwartet hatte. Die gemeinsame Vergärung schafft hier eine grandiose Balance, wir kennen das von anderen Regionen, die mehr mit Blends und Mischsätzen arbeiten, dort schwören auch viele Winzer auf Co-Ferment. Im vergleich zum Riesling ist die Textur etwas runder, »burgundischer« in der Art. Ich bin baff – das ist nicht nur von der Story her richtig spannend, sondern sogar ein richtig trinkfreudiger, animierender Wein. Einerseits einer der spannendsten Weine, die man an der Mosel finden kann. Andererseits ein wirklicher Genuss und das bei so beschwingt geringem Alkohol. Mit seiner milderen Art auch eine echte Alternative für alle, denen Moselriesling etwas zu bissig ist. Ich bin begeistert, eine flüssige Zeitreise. 93+/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...

Alter Satz 2024