Bernhard Huber: Spätburgunder Malterdingen Alte Reben Ortswein 2023

Bernhard Huber: Spätburgunder Malterdingen Alte Reben Ortswein 2023

VDP

Limitiert

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2047
seidig & aromatisch
saftig
strukturiert
Lobenberg: 96/100
Parker: 93/100
Deutschland, Baden
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Malterdingen Alte Reben Ortswein 2023

96
/100

Lobenberg: »Alte Reben« war schon unter Bernhard Huber einer DER deutschen Pinots schlechthin und sicher einer der ersten großen deutschen Ortsweine nach burgundischem Vorbild. In die Alten Reben gehen viele Weinberge unmittelbar neben Julians Bienenberg GG rein, alles Malterdinger Parzellen, auch abgestufte Bienenberg-Fässer. Zwischen 30 bis fast 70 Jahre alte Reben. Überwiegend deutsche und burgundische Genetik. Komplett entrappt in 2023. Die Gerbstoffstruktur stammt nur von der Frucht und dezent vom Holz. Ausbau in burgundischen Barriques, rund ein Drittel neu, Verbleib für 16 Monate im Fass. Deutlich mehr extrahiert als in anderen Jahrgängen, etwa sechs bis acht mal untergestoßen. 2023 brauchte das einfach um etwas mehr Dichte und Gerbstoff reinzubekommen. Sehr intensive Nase, dicht und kraftvoll. Nochmal ein deutlicher Schritt im Vergleich zum »kleineren« Malterdinger. Zeigt sich aber auch jetzt so jung schon extrem offen und harmonisch. Dunkle Kirsche, zart rauchig unterlegt. Hat auch etwas von schwarzem Pfeffer, Holunder und dunkler Erdigkeit. Kaum Reduktion zum Start, die Nase ist einfach großartig fein und brillant. Der Mund hat auch diese immense Spannung unter dieser würzig unterlegten Beerenfrucht, Schwarzkirsche, Graphitmineralität, dann kommt der Spannungsbogen aus der reifen Weinsäure und zieht sich über die Zunge, feinnervig, saftig, cremig. Julian Huber ist im puren Hedonismus des Burgunds angekommen und bleibt dabei doch so unglaublich eigenständig. Der Wein ist einfach eine Ikone und auch in 2023 wieder unfassbar stark!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

93
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Parker über: Spätburgunder Malterdingen Alte Reben Ortswein

-- Parker: The 2023 Malterdingen Spätburgunder Alte Reben is from 50- to 70-year-old vines sourced from seven parcels that are always harvested at the end due to their genetics. Pure deep and elegant on the fragrant nose that is provided with aromas of blackcurrant, red cherries and a hint of oak, dry leaves and toast, this is a medium- to full-bodied, elegant, round, juicy and mouth-filling, elegant Pinot with fine yet spicy tannins that intermingle with the saline and refreshing finish. This balanced and refreshing old-vine Pinot, which is based on entirely destemmed grapes, has good intensity, grip and length, with almost peppery notes. Natural cork. Tasted in July 2025.

Mein Winzer

Bernhard Huber

Die Geschichte des Spätburgunder in Malterdingen begann vor über 700 Jahren, als die Zisterziensermönche die aus dem Burgund stammenden Reben dort pflanzten.

Spätburgunder Malterdingen Alte Reben Ortswein 2023