Riesling Ockfener Bockstein  Auslese *** Weiße Kapsel 2023

Markus Molitor: Riesling Ockfener Bockstein Auslese *** Weiße Kapsel 2023

Zum Winzer

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Riesling 100%
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weiß, trocken
13,0% Vol.
Verpackt in: 6er
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fruchtbetont
voll & rund
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Lobenberg: 100/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ockfener Bockstein Auslese *** Weiße Kapsel 2023

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Lobenberg: Die Auslese*** aus dem Bockstein ist im großen Holz spontan vergoren und ausgebaut, also Fuder. Im Ockfener Bockstein ist Molitor noch gar nicht so lange unterwegs, erst 2012 war der erste Jahrgang. Zudem gibt es Auslese*** aus dieser Lage extrem selten, das ist eine absolute Rarität. Leider gefällt mir der Wein aber so gut, dass wir unbedingt etwas von diesem raren Stoff bekommen müssen. Eine gewaltige Fruchtwolke schießt mir entgegen. Wow, brachial konzentriert, fast üppig, so viel Power, dass man die Augen zusammenkneift. Wir haben Quitte, eingemachte Birne, Physalis und etwas Curry darüber. Ein gigantischer Wein, von einem Format, das man eher in der Pfalz oder im südlichen Rheinhessen erwarten würde. Ich weiß nicht, wie Markus es hinbekommt in einer Gemeinde wie Ockfen diese Intensität und Power zu erreichen, aber es kann nur an makelloser Beere-für-Beere-Selektion liegen. Das ist riesengroß. Besser zehn Jahre und mehr wegsperren, um die volle Breitseite zu erfahren. Aber durch seine Reichhaltigkeit ist das auch jung schon ein verboten großer Genuss. Das zählt zum allerbesten, was an der Saar geerntet wurde im trockenen Bereich. Überragend gut. Aber die Saar hat es 2023 eben auch super getroffen, das war bei Lauer und Van Volxem auch schon so. Einfach ein ziemlich perfektes Jahr.

Jahrgangsbericht

Ich war natürlich mehr als gespannt 2023 beim fulminantesten Weingut der Mosel zu verkosten… den für mich besten Jahrgang seit 2019, weil er ebenso dieses Spiel aus hoher Reife und kristalliner Frische hat. Molitor hat es geschafft neben der Spannung auch eine wunderbare Cremigkeit und angenehmen Schmelzfaktor in die Weine zu bekommen, obwohl es an Säurefrische keineswegs mangelt. Das ist schon ziemlich perfekt getroffen, was man sich von einem trockenen Moselwein wünscht. Molitor liebt die Eleganz, liebt die Mineralität weit mehr als die extreme Fruchtgetriebenheit, dennoch haben wir in 2023 diesen enormen Kern in der Jugend beeindruckend hochverdichteter Frucht. Und diese so hochfeine Salzigkeit darunter, wie sie auch 2016 hatte. Gar nichts Aggressives, sondern die große Feinheit in Samt und Seide bei zugleich aufregender Mineralität. Das hat zuletzt 2019 so gut zusammengepasst – und geht vielleicht sogar noch darüber hinaus, weil es den noch größeren Delikatessenfaktor hat. 2023 hat ein bisschen mehr von allem und ist doch so genial balanciert, dass ich aus dem Staunen fast nicht mehr rauskam im Weingut. Was sind das für wahnsinnig intensive Kabinette, Spätlesen mit so viel Druck, dass sie locker als GG durchgehen und Auslesen wie von einem anderen Stern. So berauschend habe ich Molitor lange nicht mehr probiert. 2023 ist keineswegs ein Extrem-Jahr wie 2021, das messerscharf war, es ist freudiger und geschmeidiger als das strukturierte, 2022. Wir haben die große Ausgewogenheit von 2020 und die texturelle Dichte von 2017 mit einer ganz feinziselierten Spannung darunter. Wie eine Mischung aus 2015 und 2016, einfach unglaublich schick! Das ist Riesling in seiner schönsten Form. Für die Burgundersorten war es ein schwierigeres Jahr, weil der Mehltau hier stärker zuschlägt und die Trauben kompakter sind, sie mögen es gerne etwas regenärmer als der Riesling. Wenn man so konsequent ist wie Markus Molitor und nur die allerbesten Qualitäten mitnimmt und den Rest verwirft, dann bedeutet das eben am Ende, dass es fast nichts gibt. Und so ist sein Programm an Weißen Burgundern und Chardonnays verschwindend klein in 2023, aber einen erstklassigen Pinot Blanc Einstern* konnte er dennoch ernten. Restlos begeistert haben mich – neben den üblichen Top-Lagen in Wehlen, Zeltingen und Ürzig – vor allem auch die Saarweine dieses Jahr. 2023 war einfach so ein Mega-Jahr für die Saar, wie viel profunde Tiefe und cremige Saftigkeit die 2023er Saarweine haben, ist schon mehr als nur erstaunlich. Hier war Markus vielleicht nie besser! Es gibt nur wenige trockene Kabinette, weil die Reife dafür im Schnitt etwas zu hoch war, dafür gibt es dann eben mehr Spät- und Auslesen, was auch kein Schaden ist, denn hier tobt sich Markus Molitor immer mehr beim Ausbau in verschiedenen Gebinden von Beton über Amphore bis hin zu Fudern und Barriques aus – und splittet damit die Spitze seines Portfolios nochmal ganz fein auf. Wir wählen jedes Jahr die Gebindeart, die uns am besten gefällt, das war 2023 in der Regel klassisches Holz. Da passt einfach alles. Gerade die Auslesen** und *** sind Weltklasse-Weißweine, die im Grunde in ihrer Abgehobenheit und ihrer ganzen Konzentration kaum noch an der kühlen Mosel zu verorten sind und eher dem internationalen Anspruch an die großen Weißweine der Welt gerecht werden. In dieser Art schafft das kein anderer Winzer an der Mosel auch nur annähernd, das muss man Molitor einfach lassen. Seine Auslesen der zwei und drei Sterne-Kategorie verströmen eine Ruhe und cremige Köstlichkeit wie ein Unikat von PJ Kühn, das ist schon verblüffend. Es ist weniger verspielt als etwa die Haag-Brüder, hat dafür eben viel mehr Dampf unter der Haube. Für die Süßweine ist 2023 ein ganz großes Jahr, ein veritabler Nachfolger des vibrierenden und ebenso konzentrierten 2015, das eines der besten Jahre überhaupt an der Mosel war. 2023 ist aufregender und wilder als das etwas ruhigere 2022. Beide sind grandios, aber wenn ich mich entscheiden muss, nehme ich 2023. Dieser Spannungsbogen ist einmalig! In Summe ist 2023 bei Molitor ein sagenhafter Jahrgang, der in der Spitze einige Weine hervorgebracht hat, über die wir auch in 30 Jahren und darüber hinaus noch sprechen werden.

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Suckling über: Riesling Ockfener Bockstein Auslese *** Weiße Kapsel

-- Suckling: The very deep, spicy and flinty nose pulls you inexorably into this very succulent yet pure and vibrant Saar riesling that sits at the upper edge of the dry range, but has such fantastic balance. With a little aeration the peachy fruit really blossoms in the glass. Then, the extremely long and intense wet-stone finish literally takes your breath away! Drink or hold.

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.

Riesling Ockfener Bockstein  Auslese *** Weiße Kapsel 2023