Beaune Premier Cru Clos du Roi 2021

Tollot Beaut: Beaune Premier Cru Clos du Roi 2021

Zum Winzer

93–95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2046
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 93–95/100
Wine Spectator: 93/100
Galloni: 91–93/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaune Premier Cru Clos du Roi 2021

93–95
/100

Lobenberg: Die Trauben werden komplett entrappt, Kaltmazeration im Beton, spontan vergoren. Malo und Ausbau für rund 18 Monate in überwiegend gebrauchten Barriques. Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz, im Betriebsschnitt sind es nur 20 bis 25 Prozent. Tollot Beauts Stil ist an der Cote de Beaune was Jean Grivot an der Cote de Nuits ist. Beaune ist der archetypischste Ausdruck der südlichen Côte d‘Or, auch wenn Pommard und Volnay hier und da die erste Geige spielen. Der Maßstab ist schon die Gemeinde Beaune, die Mitte zwischen den Extremen vom Corton bis Volnay. Und hier in der Mitte ist Tollot Beaut mit seinem 1er Cru Clos du Roi vs. 1er Cru Grèves immer ganz vorne dabei. Die beiden Lagen wurden am ersten Lesetag geerntet, Grèves ist die deutlich mineralischere Lage, der Clos du Roi die deutlich fruchtigere, rundere Lage. Clos du Roi ist nicht früher reifend im Weinberg, beide sind früh, aber früher zugänglich im Wein. Grèves ist ein bisschen mehr Diva. Ein komplexes Fruchtspielt mit roten, blauen und ein klein wenig schwarzbeerigen Elementen. Rote und schwarze Johannisbeere, Holunder, Veilchen, Rosenblätter. Die Duftigkeit von 2021 strahlt, aber er hat auch eine dunkelwürzige, seriösere Seite, ist nicht nur verspielt und schick. Teer und Schwartee, Oolong, schwarzer und grüner Pfeffer. Und was den Unterschied zu den Nachbargemeinden Savigny und Chorey macht, ist die expressivere Frische und Mineralität. Beaune Clos du Roi ist dazu immer etwas reifer, reicher. Die Frucht ist satt, aber sehr elegant und perfekt definiert. Die kühle Eleganz von 2021 steht dem druckvolleren Clos du Roi ganz ausgezeichnet. Die Wärme der Frucht haben wir in den anderen beiden Gemeinden in ähnlicher Art, da haben wir auch dominante süße Kirsche, blaubeerig-süße Tannine. Aber in den Premier Crus von Beaune kommen eine Länge und ein schiebender Druck dazu, die wir in den Nachbargemeinden nicht erreichen. Die Struktur ist fester, etwas packender. Die Mineralität zieht sich einfach lang, bleibt haften. Und trotzdem wird der Charakter der südlichen Côte d‘Or mit dieser warmen, weichen, kirschigen Frucht bewahrt. Die eben im Gegensatz zur Côte de Nuits nicht so bissig und herb wird. Am Ende ist es wahrscheinlich eine Preisfrage, ob man den Savigny 1er Cru Monopole oder den Chorey 1er Cru Monopole oder den Beaune Clos de Roi nimmt. Alle drei sind mehr oder weniger fruchtintensiv und charmant. Der Unterschied liegt in der Dichte, der Frische und der Expressivität ihrer Mineralität. 93-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

93
/100

Wine Spectator über: Beaune Premier Cru Clos du Roi

-- Wine Spectator: A graphite aroma leads off, augmented with macerated cherry, raspberry, stone and spice flavors. The spice component borders on black pepper as this turns more austere and tense on the very long finish, showing ample fruit, mineral and spice notes in the aftertaste. Best from 2027 through 2043. 93/100

91–93
/100

Galloni über: Beaune Premier Cru Clos du Roi

-- Galloni: The 2021 Beaune Clos de Roi 1er Cru, the first cuvée to be picked on 16 September, has a very endearing bouquet made of pure, quite floral, red fruit that conveys real buoyancy. Frame by fine tannins, the palate is harmonious and pure with a piquant finish. This is suave, elegant and a great success in a difficult vintage. 91-93/100

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/20

Gerstl über: Beaune Premier Cru Clos du Roi

-- Gerstl: Der Clos du Roi mit seinem verführerischen Duft ist immer einer meiner Lieblinge. Viele rotbeerige Aromen, zarter Holzeinfluss und noble Kräuter. Darüber schweben zarte florale Nuancen, die dieses Bouquet zum Schweben bringen. Trotz seiner aromatischen Intensität strahlt der Wein eine Eleganz und Leichtigkeit aus, wie sie nur von einem Pinot Noir kommen können. Anhand der Struktur nimmt man die Grösse dieses Weins wahr. Eine kräftige, seidig fein gebaute Tanninstruktur und eine frische, raffinierte Säure bilden das starke Rückgrat. Am Gaumen ein Wechselspiel aus Frucht und Kräutern. Sehr gute Länge und würziges Finale. Das ist einfach grandios. 19/20

Mein Winzer

Tollot Beaut

Dieses Haus ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz und gehört sicherlich zu den zuverlässigsten des Burgund. Nathalie Tollot und ihre Geschwister kümmern sich mit größter Akribie um die Weinberge des kleinen, edlen Hauses. Die extrem niedrigen Erträge aus organischem Weinbau...

Beaune Premier Cru Clos du Roi 2021