Marsannay Village Chardonnay Rose 2021

Sylvain Pataille: Marsannay Village Chardonnay Rose 2021

Limitiert

Zum Winzer

93–95
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 93–95/100
Decanter: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Marsannay Village Chardonnay Rose 2021

93–95
/100

Lobenberg: Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Es gibt keinerlei Maischestandzeiten. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Der Most geht dann ungeklärt und unbearbeitet direkt in 80% gebrauchte, 20% neue Barrique zur Spontangärung. Der Wein stammt aus einer 1949 gepflanzten, uralten Parzelle auf Kalkstein, bestockt mit einem sehr speziellen alten Chardonnay-Klon. Die Beeren sind tatsächlich pinkfarben, daher auch der Name Rose. Es ist eine Mutation des Chardonnay, die optisch etwas dem Pinot Gris ähnelt und sich auch aromatisch anders darstellt als Chardonnay. Zur Aprikose und zum gelben Apfel mit Melone kommt hier auch noch etwas Rosenwasser, Veilchen, Roiboos Tee, deutlich verspielter und blumiger in der Art. Mich erinnern die Weine oft an die südlichen Weine des Mâconnais in dieser duftigeren Art. Auch im Mund ist der Wein druckvoller, reifer, man kann nicht sagen fetter, denn Fett gibt es bei Pataille nicht. Dennoch wirkt der Wein etwas geschmeidiger, etwas runder, die Säure ist mehr in den Wein integriert und weniger einschneidend. Im Mund Rosenblätter und eine erdige Assam-Tee-Aromatik, wilde Blaubeere, etwas salzige Himbeere, sehr expressiv-aromatische Frucht und weniger diese zitrisch-kreidige Art, die Patailles Weine sonst meist zeigen. Etwas zarter texturiert, das Pataille-typische Säurerückgrat kommt schon durch, ist hier nur etwas anders geartet, kommt milder und mehr langsam aus dem Hintergrund aufsteigend. Das ist ein superspannender Speisebegleiter, wenn man das richtige Pairing dazu wählt. Ich glaube Wildgerichte mit Preiselbeeren passen hervorragend. Ein extrem spannender Chardonnay mit einem Touch Exotik. 93-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

93
/100

Decanter über: Marsannay Village Chardonnay Rose

-- Decanter: This unique wine is produced from an oddball mutation of Chardonnay that Pataille discovered in his parcel in Les Blangeys, which he propagated and planted in other parcels. The grapes are decidedly pink (the wine is not) and resemble Gewurztraminer before fermentation, in colour if not in aroma. The scent resembles a Pinot Gris perhaps, with almost a note of petrol and smoke to the ripe apricot and quince fruit. The texture is dense and powerful, with balanced acidity and a lot of extract, leading to a pleasantly lingering finish. 93/100

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Marsannay Village Chardonnay Rose 2021