Gigondas 2021

Chateau de Saint Cosme: Gigondas 2021

BIO

Zum Winzer

95–96
100
2
Grenache 70%, Mourvedre 15%, Syrah 14%, Cinsault 1%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 94/100
Galloni: 92–94/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gigondas 2021

95–96
/100

Lobenberg: Alles sehr alte Reben am Fuße der Berge von Gigondas, seit Jahrhunderten ist die Domaine im Familienbesitz. In Gigondas ist es Vorschrift, dass mindestens 50% Grenache enthalten sind. Bei Saint Cosme sind es 70%, dazu kommen rund 14% Syrah, 15% Mourvedre und 1% Cinsault. Die spät reifende Mourvedre wird im Gigondas und dessen Berglagen so gerade eben reif, sie gibt aber eine schöne Würze und bringt eine elegante Struktur, wenn sie reif ist. Mourvedre nimmt im südlichen Rhone-Delta aber wegen der Klimaerwärmung gerade dramatisch zu. Durch die höhere Wärme ist diese spätreifende Traube inzwischen perfekt angekommen. Bei Louis Barruol wird alles aus Gigondas als Ganztraube inklusive Rappen vergoren, natürlich spontan. Der Ausbau erfolgt wie üblich im Barrique, zum Teil neues Holz. Sie sind organisch, aber sie sind nicht zertifiziert. Wie 2019 sind die Mengen 2020 leicht reduziert, ansonsten war es ein sehr harmonisches, laid-back Jahr mit großer Harmonie. Nicht nur rote Himbeere und Brombeere, sondern auch ein bisschen Cassis und sehr viel Eukalyptus und Minze, grünes Zigarrendeckblatt, komplex und saftig, tolle Nase, deutliche Garrigues-Note, Unterholz, Rappen, große Frische. Auch noch etwas vom Holz geprägt, feines Toasting. Im Mund unglaubliche Massen an schwarzer Kirsche, etwas Cassis und Blaubeere, sehr reich, und doch allerfeinstes Tannin. Geschliffen, burgundisch, ein schwarzfruchtig frischer Morey Saint Denis, ein Touch allerfeinsten Barbaresco darunter. Kräuter der Provence, Garrigue, Unterholz, neues Barrique, satte schwarze Kirsche, üppig, reif, reichhaltig und dabei so gar nicht dick und fett, nur charmant und fein und seidig, frische Finesse total. Ich wusste vorher nicht, dass Gigondas so fein sein kann, ich fühle mich ein wenig an Gourt de Mautens aus Rasteau erinnert, meine persönliche Benchmark der Südrhône. Louis, was für ein feiner, feiner Wein! 95-96/100 *** 2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Im Süden hatten die Reben deutlich mehr mit Trockenstress zu kämpfen, weil hier im Sommer nur wenige Millimeter Regen fielen. Aber besonders die Reben auf Lehmböden und die alten, tiefwurzelnden Rebstöcke, konnten das Ganze gut wegstecken. Probleme gab es erst während der Lese, weil es um den 20. September relativ starke Regenfälle zwischen 40 und 60 Millimetern pro Quadratmeter gab. So kann man durchaus unterscheiden zwischen Weinen, die vor dem Regen gelesen wurden und jenen, die erst danach den Weg in die Keller fanden. An der Südrhône erinnert 2020 sehr an 2018. Wir haben eine sehr saftige und reiche Frucht, aber nicht dieses extrem Fette, ja fast Dramatische, aus 2019. Im Süden ist es – anders als an der Nordrhône – eher kein klassischer, sondern ein saftiger, fruchtstarker Jahrgang wie 2018, der auch schon ziemlich perfekt gelungen war. In Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

94
/100

Suckling über: Gigondas

-- Suckling: This rich and impeccably balanced Gigondas has everything we look for in the wines of this appellation. What a wide spectrum of aromas with everything from raspberry to candied orange, plus a slew of delicate spicy notes and fresh Mediterranean herbs. I love the interplay of richness, fine tannins and lively acidity on the generous, but not expansive palate. Very long, refined finish. From organically grown grapes. Drink or hold. 94/100

92–94
/100

Galloni über: Gigondas

-- Galloni: Deep magenta. High-toned cherry and blackberry aromas show very good clarity with black pepper and smoky mineral accents. Shows firm tension and a spicy cut to its gently sweet red and dark berry, bitter chocolate and succulent herb flavors. Youthfully gripping tannins lend framework to a long, smoky finish that echoes the spice and floral notes. This is textbook Gigondas, raised in a combination of one-third concrete tanks and two-thirds large oak barrels, 20% of those new. 92-94/100

Wine Spectator über: Gigondas

-- Wine Spectator: Powerful, with steeped plum and cherry coulis merging with potpourri and charred garrigue on a ripe, lush palate. Packs a wall of iron that provides a ballast for the ripe fruit, while refined tannins build in intensity. Long and complex, with a gorgeous expression of place. Grenache, Mourvèdre, Syrah and Cinsault. Drink now through 2040. 94/100

Mein Winzer

Chateau de Saint Cosme

Gigondas ist zusammen mit der Appellation Chateauneuf-du-Pape sicherlich die spannendste und innovativste Region der Rhone und der junge Louis Barruol von Chateau de Saint Cosme gehört nicht nur laut Robert Parker zusammen mit Santa Duc und Bouissiere zur Creme de la Creme der Appellation.

Gigondas 2021