Gevrey Chambertin Village Ostrea 2021

Domaine Trapet: Gevrey Chambertin Village Ostrea 2021

BIO

Zum Winzer

94+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2041
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 94+/100
Parker: 89–91/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gevrey Chambertin Village Ostrea 2021

94+
/100

Lobenberg: Die Cuvée Ostrea stammt von sehr alten Reben (120 Jahre alt) in muschelkalksteinreichen Weinbergen in Brochon. Natürlich auch hier komplett biodynamisch bewirtschaftet, denn seit 1996 ist Trapet Bio-Vorreiter und seit 2009 auch biodynamisch zertifiziert. Die Gemeinde Brochon liegt zwischen Gevrey Chambertin und Fixin im Norden aber darf seine Weine als Gevrey labeln, weil die Lagen die entsprechende Qualität aufweisen. Im offenen Holzcuvee vergoren mit etwa 50 Prozent Rappenanteil, dann für Malo und Ausbau ins überwiegend gebrauchte Barrique überführt. Wir haben eine sehr versammelte Nase mit guter Konzentration und trotzdem sehr hoher Spannung schon in der Nase. Schöne Sauerkirsche, wilde Blaubeere, feiner Rauch, Eukalyptus, deutlich schwarzer Pfeffer ist dabei. Grandiose Spannung und die von Trapet gewohnte Energie springt aus dem Glas. Am Gaumen kraftvoll und zugleich fein mit wunderbar klarer Frucht, säuerliche Kirsche und Blaubeere in supersaftigster Ausführung, Zwetschge, schlanke Schwarzkirsche, dann auch Weihrauch und Holzkohle. Diese Gevrey-typische Rotfruchtigkeit wie sie kaum einer so strahlend schön ausdrückt wie Trapet, darunter auch dunklere Waldbeeren. Diese Spannung auf der Zunge aus der grandiosen Säure ist schon famos, allerdings nie aggressiv werdend, alles ist reif und fein. Hinten raus schieben dann schöne feinsandige Tannine, die die wunderbare Frucht einhüllen. Wirkt extrem zart, überhaupt nicht stark extrahiert. Dieser extrem feinkörnige, kreidige Gerbstoffmantel passt hervorragend zu dieser strahlend roten Frucht. Wow, was ist das ein delikater, hedonistischer Mund. So wunderschön geschliffen und bereits verblüffend harmonisch. Eigentlich zum direkt Wegschlürfen in dieser animierenden Saftigkeit! Im eleganten Finale taucht nochmal ein deutlich spürbar Touch Teer und Graphitminralität auf. Total polierter, grandios spannungsgeladener Gevrey Chambertin. Eigentlich könnte man den Wein noch so viel höher bewerten, weil er so unglaublich delikat ist. 94+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

89–91
/100

Parker über: Gevrey Chambertin Village Ostrea

-- Parker: The 2021 Gevrey-Chambertin Ostrea has turned out nicely, unwinding in the glass with aromas of cherries, raspberries, sweet spices and licorice. Medium to full-bodied, fleshy and layered, with an ample core of fruit underpinned by powdery tannins, it derives from old vines in Brochon that always deliver a more concentrated, muscular version of the appellation. 89-91/100

Mein Winzer

Domaine Trapet

»Nur durch die Solidarität wird die lange Schicksalskette der einzelnen Menschen verbunden. Was wären wir selbst ohne die anderen, ohne die Hilfe der anderen?« Diese Erkenntnis setzte sich in der Domaine Trapet bereits im 19. Jahrhundert durch.

Gevrey Chambertin Village Ostrea 2021