Albarino 2022

Bodega Zarate: Albarino 2022

Zum Winzer

93–94
100
2
Albarino 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2032
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93–94/100
Parker: 93+/100
6
Spanien, Rias Baixas
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Albarino 2022

93–94
/100

Lobenberg: Der Wein wächst komplett in der DO Rias Baixas und enthält Trauben aus allen Weinbergen von Zarate, eine Art Zweitwein-Cuvée aus den Einzellagen also. Auch dieser Basiswein von Galizien-Superstar Zarate kommt damit schon von im Schnitt 35 Jahre alten Reben. Karge, zerklüftete Granitfelsen sind immer deren Untergrund. Der Wein wird nur im Stahl ausgebaut mit 3 Monaten Hefelager. Zunächst ein kleiner reduktiver Stinker von den sehr kargen Böden, etwas Luft tut dem Wein gut. Alle Weine von Zarate zeigen eine eher zurückgenommene Frucht, das sind keine lauten Fruchtkracher, sondern sehr subtile, mineralische, ruhige und elegante Weine. Ein ganz eigener Stil. Dann strömt allerdings, wie man das von Albarino gewohnt ist, eine Flut von steinig unterlegten Zitrusaromen aus dem Glas. Limetten- und Zitronenschale, herb und karg im positiven Sinne. Alles auf kreidiger, ja sogar feuersteiniger Unterlage, nicht fruchtig, nicht laut, ein sehr straighter und rassiger Albarino, der Reminiszenzen an die kargen Granitböden weckt. Wer gerne Nahe- oder Moselriesling trinkt, der wird an diesem Albarino seine Freude haben. Die Nase ist was für Puristen. Ein bisschen grüne Quitte kommt hinzu, vielleicht minimal etwas von Apfelblüte, aber eben nie floral-duftig werdend, sondern karg-steinig bleibend, hier werden keine Kompromisse gemacht. Der Mundeintritt ist ebenso krass wie die Nase es vermuten lies, ein Zitrushammer, der die Augen schmal werden lässt. Die steinige Würze und die Pikanz aus dieser atemberaubenden Säurestruktur bekommen hintenraus nochmal ordentlich Nachdruck. Limettenschale, Zitrone, sehr pur, sehnig und straff wie ein Athlet schießt der Albarino über die Zunge und die Säurespur räumt den Weg frei. Feine Kräuternuancen im Abgang, Zitronenmelisse, feine Salzigkeit, kühl und saftig. Kompromisslos trocken und dazu immer diese phänomenale Steinigkeit, die der Frucht nur wenig Raum lässt. Dabei kommt im Finish doch ein ganz klein wenig Steinobst durch und zeigt die Nachhaltigkeit und Fülle, die der Wein trotz seiner rassigen Art definitiv hat. Das ist kein Leichtwein, auch wenn er den Antritt eines Mosel Rieslings hat, kommt hier doch etwas von der spanischen Power durch, was den Wein zu einem schönen Speisebegleiter für mediterrane Fischgerichte macht. Aber salzig und sehr mineralisch sollte man schon lieben, ein kleiner Extremist und ein Albarino in seiner reinsten Form, eine höchst erfrischende Delikatesse, aber säureempfindlich sollte man besser nicht sein. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93+
/100

Parker über: Albarino

-- Parker: The young, eponymous and unoaked Albariño 2022 Zarate feels stunning, super balanced, clean, expressive and round, a crowd pleaser. It's complex and harmonious, elegant and gentle. It's super tasty, with fully developed aromas and flavors and a long, salty finish. It has 13% alcohol and a soft texture. It's approachable, but it will also age. 60,000 bottles were produced. It was bottled in 10,000 bottle lots from February to June/July 2023. 93+/100

Mein Winzer

Bodega Zarate

Bodega Zarate wurde schon 1707 von Diego Zarate y Murga, dem von Felipe V zum ersten Marquis von Montesacro ernannten Adeligen, gegründet.

Albarino 2022