Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières 2021

Tollot Beaut: Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières 2021

Zum Winzer

94–95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2034
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
frische Säure
strukturiert
3
Lobenberg: 94–95/100
Galloni: 90–92/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières 2021

94–95
/100

Lobenberg: Die Trauben werden komplett entrappt, Kaltmazeration im Beton, spontan vergoren. Malo und Ausbau für rund 18 Monate in überwiegend gebrauchten Barriques. Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz, im Betriebsschnitt sind es nur 20 bis 25 Prozent. Tollot Beauts Stil ist an der Cote de Beaune was Jean Grivot an der Cote de Nuits ist. Wie in jedem Jahr sind die Weine aus Aloxe Corton, und allgemein die Weine die um den Corton-Berg herum wachsen, etwas herber und dunkelfruchtiger, graphitiger als die eher rot- und blaufruchtigen Weine, die direkt um Beaune herum wachsen. Und hier in diesen Appellationen Aloxe, mit der etwas kernigen Struktur, trifft sich das sehr gut mit der wärmeren, reicheren Frucht des Jahrgangs. In Bereichen, in denen vom Terroir aus mehr Struktur gegeben ist wie in Aloxe Corton, sind diese warmen Jahre noch mehr ein Segen. Fournieres ist Ost-Südost ausgerichtet, ein bisschen kühler. Das ist die zweite Premier Cru Lage von Tollot Beaut in Aloxe Corton, die andere heißt Les Vercots. Les Fournieres ist immer etwas verschlossener und strukturierter, einfach die größeren Weine. Eine sehr schöne Nase, verführerisch, dicht und einnehmend. Wie eine lila Wolke duftet es aus dem Glas mit Pflaume, Weinbergpfirsich, Kirsche in allen Farben, Veilchen und Pfingstrosen. Darunter ein bisschen Weihrauch und Graphit. Hohe Intensität, feines Spiel von salziger Kreide im Hintergrund, schöne Länge zeigend. Das ist in Aloxe Corton ziemlich perfekt, weil wir hier die schöne Struktur dieser Lage verbinden mit dieser reichen, schwarzen, von der Kirsche beherrschten Frucht, die so wunderschön ins Reife abgleitet, und dadurch einen Touch Maulbeere und Backpflaume bekommt. Und durch diese reife, eben stark an Maulbeere erinnernde Frucht, kommt eine so feine Süße mit der Frische des Jahrgangs und der Struktur der Lage. Das passt schon wirklich fein zusammen. Ein Dampfhammer mit Feinheit. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

90–92
/100

Galloni über: Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières

-- Galloni: The 2021 Aloxe-Corton Les Fournières 1er Cru, which is half the normal production, has a lovely nose with vibrant red fruit, violet and iris scents. This is beautifully defined. The palate is very smooth in texture thanks to its supple tannins and appealing blue fruit. Yes, it might be missing a bit of complexity on the finish, but it has an alluring texture throughout. 90-92/100

19
/20

Gerstl über: Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières

-- Gerstl: Max und ich sind uns einig: An diesen Weinen hat man schon viel Genuss, wenn man nur daran schnuppert. Das delikate Parfum ist einfach magisch, man kann ihm mit Worten gar nicht gerecht werden. Im Vergleich zum Village zeigt sich hier eine noch komplexere Aromatik, die von rot- und schwarzbeerigen Früchten geprägt ist. Mir gefällt auch der zarte, würzige und kühle Hintergrund, der dem Wein Tiefgang verleiht. Je näher das Finale kommt, desto stärker ist die herrliche Kräuteraromatik spürbar. Ein Wein voller Harmonie und Spannung. 19/20

Mein Winzer

Tollot Beaut

Dieses Haus ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz und gehört sicherlich zu den zuverlässigsten des Burgund. Nathalie Tollot und ihre Geschwister kümmern sich mit größter Akribie um die Weinberge des kleinen, edlen Hauses. Die extrem niedrigen Erträge aus organischem Weinbau...

Aloxe Corton Premier Cru Les Fournières 2021