Meursault Village 2021

Domaine Pierre Morey: Meursault Village 2021

BIO

Zum Winzer

93–94
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 93–94/100
Galloni: 90–92/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Meursault Village 2021

93–94
/100

Lobenberg: Der Meursault Village liegt während des Ausbaus zu 15 bis 20 Prozent im neuen Holz, der Rest ein- oder zweijähriges Barrique. Der Wein stammt aus drei verschiedenen Ortslagen von Meursault, eine ist nahe Blagny, eine nahe Puligny und eine nahe Monthelie gelegen. Jeweils mit leicht unterschiedlichen Auflagen über dem Kalkstein, alle sehr steinig und kiesig. Pierre wählt diese drei Lagen, da sie seiner Meinung nach erst zusammen perfekt den Charakter von Meursault widerspiegeln. Und damit hat er völlig recht, denn das ist ein sehr klassischer Meursault, aber natürlich auch ein sehr klassischer Pierre Morey. Dieser Biodynamiker macht eben beides, sehr stylische, und gleichzeitig sehr zugängliche, charmante Weine. In die Nase steigt ein leichter Hauch von rosafarbenem Pfirsich, dann viel reife, süße Zitrusfrucht, ein wunderbarer Zweiklang. Leichte Meeresbrise, Seegras, dahinter etwas pinke Grapefruit, Kalkstein, sogar ein bisschen Feuerstein, eine schöne Kombination. Extrem charmante Nase trotz dieser ausgeprägten Struktur. Der Angang im Mund ist geprägt von der Mineralität. Es gibt hier kein Fett, der Wein ist erstaunlich definiert und schlank für so einen vollreifen Jahrgang. Kraftvoll, aber sehr fein balanciert, sehr elegant. Die Weine erinnern manchmal mehr an die kargen Lagen von Chassagne. Eine Verbindung aus einer super Säure und heller Frucht, man hat keine opulenten Butternoten. Der Mann und vor allem auch seine jetzt federführende Tochter Anne, wollen keine Eindrucks-Monster auf die Flasche bringen, sondern sie wollen extrem zugängliche und einnehmende Trinkweine mit Eleganz und Frische machen. Und das ist wirklich ein Zechwein auf höchstem Niveau! 93-94/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

90–92
/100

Galloni über: Meursault Village

-- Galloni: The 2021 Meursault Village is a blend of three climats as usual. It has a fragrant bouquet with wax resin and yellow flowers filtering through the citrus fruit. Fine mineralité here. The palate is beautifully balanced with a slightly honeyed texture, lightly spiced with grilled walnut and almond and very well defined on the finish. Excellent. 90-92/100

Mein Winzer

Domaine Pierre Morey

Seinen sagenhaften Ruf erarbeitete Pierre Morey sich als Weinbergsdirektor vom Weingut Comtes Lafon. Nach 10 Jahren in dieser Funktion machte er den nächsten Schritt und wurde für weitere 20 Jahre der leitende Kellermeister des biodynamischen, mythenhaften und besten Weißwein-Weinguts Frankreichs,...

Meursault Village 2021