Santenay Les Vignes Denses 2021

Jean-Marc Vincent: Santenay Les Vignes Denses 2021

Limitiert

Zum Winzer

93+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2046
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 93+/100
Decanter: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Santenay Les Vignes Denses 2021

93+
/100

Lobenberg: Für JM Vincent ist 2021 eine Mischung aus 2014 und 2008. Kühl, voll auf der Frische laufend, konzentriert und am Ende reif, aber eben sehr spät. Hohe Säure und dichte Phenolik aus niedrigen Erträgen wegen Frost und sehr viel Pilzdruck. Jean Marc Vincent sagt, dass kühlere Jahre – wenn man sauber gearbeitet hat, lange genug wartet und gut selektiert – in der Jugend zwar schlank und sehr fein wirken, aber mit der Flaschenreife immer mehr Dichte, Struktur und Power aufbauen. Die Weine werden also kräftiger und druckvoller mit der Reife, so war es früher immer. Alte Burgunder der Vorkriegs- und Nachkriegszeit waren sehr karg – nicht selten dünn – in der Jugend. Aber nach zwei, drei Jahrzehnten, hatten sie deutlich mehr Power entwickelt. Das kommt in kühleren, nasseren Jahren noch viel mehr zum Tragen als in warmen Jahren, die von Anfang an üppiger auftreten. Junge Reben mit perfektem Rebmaterial gepflanzt, 14.000 Stöcke auf dem Hektar, eigene Selektion Massale, enorme Dichtpflanzung und hohe Laubwände. Die Trauben werden mit den Füßen eingestampft, das erzeugt rund 0,2 Bar. JM Vincent presst extrem hart, er hat seine Presse so eingestellt, dass sie wie die alten Vasselinpressen läuft. Dadurch erhält er diese Dimension und Tiefe in der Struktur. Ein Teil steht in einer Santenay Village und ein Teil im 1er Cru Passetemps. Die Nase hat so viel Kraft und Dichte, dass man unmöglich glauben kann, dass das junge Reben sind. Viel Nektarine, Orangenschalen, Mandarine, Yuzu und Zitronenmelisse, sehr ätherisch. Die Nase ist köstlich mit dieser warmen Zitrusfrucht. Der Mund ist supersaftig in gelber Frucht, Orange, wunderschöne Mandarine mit perfekt eingebundener Säurefrische. Lang, konzentriert und kraftvoll auf ganz feinem Tanningripp ausklingend, der stets von dieser intensiven, ätherischen, kühlen Kräuterfrische begleitet wird. 2021 ist eine außergewöhnliche Mischung aus hoher Dichte und viel kühler Säurefrische. 93+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

93
/100

Decanter über: Santenay Les Vignes Denses

-- Decanter: Vincent has long been a friend of Olivier Lamy and admired his high-density plantations. He emulated the model when several parcels had to be replanted in the premier crus Passetemps and Prarons because of the failure of the rootstock 161-49. He replanted the parcels used here at 14,000 vines per hectare. The vines (now young and declassified to village) delivered this wine with lushly ripe apricot fruit aromas, acacia flower, and mineral notes. The texture is intensely dense and juicy, with great depth of flavour on the palate and admirable length. 93/100

Mein Winzer

Jean-Marc Vincent

Jean-Marc Vincent ist der beste Winzer in Santenay, daran kann niemand zweifeln, der ihn und seine Frau je getroffen hat. An Leidenschaft und Lebensfreude sind sie kaum zu übertreffen, das überträgt sich auch auf ihre Weine.

Santenay Les Vignes Denses 2021