Cornas Vieilles Vignes 2022

Michel Tardieu - Nordrhone: Cornas Vieilles Vignes 2022

Zum Winzer

99–100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2068
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
frische Säure
3
Lobenberg: 99–100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cornas Vieilles Vignes 2022

99–100
/100

Lobenberg: Ich war vorgewarnt von Ferraton, weil der Patou und der Les Eygats sicherlich zwei der stärksten Weine des Jahrgangs überhaupt an der nördlichen Rhône waren. So geht es hier im Cornas Vieilles Vignes von Tardieu auch weiter. Die Reben sind sogar noch älter, der Ertrag noch geringer. Hohe Intensität, aber wie ich es auch bei Ferraton schon hatte: eine wahnsinnige Harmonie. So fein, so gut verwoben! Schwarzer Assam-Tee, Blumen, Veilchen – eine hohe Intensität an Blumigkeit. So langsam kommt schwarze Frucht dahinter, aber nicht süß. Kirsche und etwas süße Feigen, dazu Maulbeere. Intensiv-duftig, fein getragen und seidig verwoben. Verblüffend, denn er ist so ähnlich zu Ferratons Patou in dieser unendlichen Feinheit, Harmonie und Balance. Nichts Aggressives, nur einfach fein verwoben, blumig, lang und reif. Gar kein Wein zum Niederknien, sondern einfach nur eine große, intensive Harmonie in schwarzer Frucht, in ultrafeiner Syrah, die fast einen burgundischen Touch ausstrahlt. Einfach nur superb – zumindest auf dem gleichen Level des Patou von Ferraton. 99-100/100 *** Tardieus Cornas besteht aus 100 Prozent Petite Syrah. Oder Serine, wie die uralte, kleinbeerige Form der Syrah hier genannt wird. 60 bis 100 Jahre alte Reben aus der Lage Patou in Südexposition. Also ungefähr dort, wo auch Ferraton seine biodynamischen Weinberge hat. Der Wein hat 13,5 Volumenprozent Alkohol. Drei Viertel der Trauben werden vor der spontanen Gärung im Betontank nicht entrappt. Der Ausbau erfolgt für 12 Monate in Barriques, zum Teil neues Holz, zum Teil Zweitbelegungen. Dann nochmals 12 Monate im Doppelstückfass von Stockinger. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cornas Vieilles Vignes 2022