Chateauneuf du Pape Cuvee Speciale 2022

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Chateauneuf du Pape Cuvee Speciale 2022

Zum Winzer

100
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Grenache 99%, Diverse 1%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2064
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 100/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Cuvee Speciale 2022

100
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Lobenberg: Dieser Châteauneuf ist das Gegenstück zum völlig anders gearteten, Mourvèdre-orientierten Beaucastel. Im Grunde sind das zwei totale Gegensätze im Châteauneuf-Modell. Beide groß, aber das Traditionelle, das Ursprüngliche, ist sicherlich diese Grenache Cuvée Spéciale. 100% Grenache und 100% unentrappt und 100 Jahre alte Reben auf Sand, La Crau. Mehr geht nicht. Und jeder, der einmal Château Rayas getrunken hat weiß, was ich meine. Wir haben in der Nase satte konzentrierte rote Früchte. Dazu Chilischärfe von den Rappen. Aber in 2022 liegt darüber eine totale Balance und Harmonie. Sehr blumig mit Veilchen und Rosen und Wildblumen, dazu süße Feigen und Wildhimbeere. Große Intensität durch schwarze Kirsche und eine an Mourvèdre erinnernde Maulbeere. Was für eine Freude! Der Mund und die Augen ziehen sich zusammen durch diese extrem hohe Konzentration, ohne dass der Wein fett ist. Süße Feige, schwarze Kirsche und Maulbeere, dazu ganz viel Blumigkeit aus Veilchen und Rosenblättern. Alles in grandioser Feinheit und saftigem Trinkfluss eingebettet. Gar nicht enden wollend… Aber der Wein hat null Aggressivität – ein hervorragendes Merkmal des Jahrgangs 2022. Harmonie und Balance von Anfang an! Nichts haut einem in die Fresse, sondern man ist einfach nur geflasht ob dieser hohen aromatischen Intensität. Und während ich das spreche, hallt der Wein weiter nach, rollt er immer wieder hoch mit seiner schwarzen Frucht, den Rappen und der Feigensüße. Mit Holunder, Eukalyptus, viel Minze, »After Eight« und dieser leichten Chilischärfe. Ohne Zweifel ein großer Stoff, aber diese Cuvée Spéciale sollte zehn Jahre im Keller bleiben. Er gehört ganz sicher zu den großen Châteauneuf meiner Verkostungsgeschichte. Einer der besten Cuvée Spéciale, die Tardieu bisher erzeugt hat. 100/100 *** Die Cuvée Spéciale besteht aus 99 Prozent Grenache von über 100 Jahre alten Reben, die nach der Reblauskrise neu gepflanzt wurden. Sie liegen im unteren Bereich von La Crau auf Lehm- und überwiegend Sandböden. Der 2022er hat 14,5 Volumenprozent Alkohol. Der Trauben werden nicht entrappt und als Ganztrauben im Beton spontan vergoren. Danach erfolgen Malo und der zwölfmonatige Ausbau in Barriques mit Zweit- und Drittbelegung. Anschließend wird der Wein für weitere 12 Monate in große Doppelstückfässer von Stockinger gelegt. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die Burgunderflaschen gefüllt werden. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Chateauneuf du Pape Cuvee Speciale 2022