Moulin a Vent Clos des Thorins 2021

Chateau des Jacques - Louis Jadot: Moulin a Vent Clos des Thorins 2021

Zum Winzer

94–95
100
2
Gamay 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2048
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
tanninreich
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95/100
Falstaff: 94/100
Suckling: 92/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Moulin a Vent Clos des Thorins 2021

94–95
/100

Lobenberg: Moulin à Vent ist wahrscheinlich der lagerfähigste Cru im Beaujolais. Der Name dieser Einzellage kommt vom nordischen Gott Thor, ein Powerwein auf steinigem Untergrund eben. Granitboden, Südexposition, Power, Langlebigkeit. Tiefe und reiche Weine kommen aus diesen speziellen Lagen. Preislich völlig unter Wert geschlagen, denn ein guter Moulin à Vent ist locker im Mittelfeld der Premier Cru des Burgunds anzusiedeln. Die Weine können viele Jahrzehnte lagern und verbessern sich dabei. Ganz häufig habe ich Vergleichsproben gemacht mit 30 bis 40 Jahre alten Beaujolais Cru, die locker im Bereich von viel höher klassifizierten Burgundern mithalten konnten. Moulin à Vent hat im Gegensatz zu vielen anderen Crus auch eben sehr viel Muskeln, sehr viel Power. Die Tannine sind üppig, aber sie sind natürlich reif und weich. Der Wein präsentiert sich mit reichlich, aber total feinen und samtigen Tanninen. Wie ich schon sagte: Ein Powerwein. Hell im Glas. Wie üblich für einen Beaujolais mit leicht bläulichen Reflexen. Die Nase: Berauschend nach schwarzer Kirsche. Etwas Cassis, darunter aber auch etwas Blaubeere. Feine süße Würze, etwas helle Lakritze oder besser etwas Süßholz. Veilchen und Rosenblätter. Neben dem strukturierten 2019er und dem Powerteil aus 2020 kommt der 2021er wieder klassischer, burgundischer, kühler in seiner Art. Schlank und vibrierend wie das Beaujolais eben ist, an 2016 oder 2017 erinnernd in seiner Klassik. Die Augen ziehen sich sogar ein bisschen zusammen. Der Wein hat Säure, aber total weiche Weinsäure, nichts Spitzes. Länge, Salz, Kreide, Kalkstein. Ein Supercharmeur mit viel Druck und Fleisch in der Mitte. Aber selbstverständlich ist es Gamay. Niemals in der Jugend zu verwechseln mit einem Pinot Noir. Erst nach Jahrzehnten nähern sich diese beiden Weine an. Ein berauschend schöner Moulin à Vent. Fast dramatisch in seiner Ausdruckskraft. Viel frische Zwetschge, Cassis und Veilchen. Etwas schwarzer Pfeffer dabei, leichte Schärfe, Piment. Ein generöser Wein. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Falstaff über: Moulin a Vent Clos des Thorins

-- Falstaff: Rauchiges Neuholz, Weichsel. Der Gaumen ist ganz schnörkellos und geradeaus gebaut: mit frischem, feinkörnigem Tannin, lebendiger Säure, einer altersgerecht verschlossenen Frucht und einem spannungsreichen, Mineralität und Potenzial zuspitzenden Abklang. 94/100

92
/100

Suckling über: Moulin a Vent Clos des Thorins

-- Suckling: Complex nose of autumn bonfires, wet earth and wild blackberries. On the medium-bodied palate the restrained tannins, mineral freshness, berry and sour cherry fruit fit together very neatly. Plenty of red beet complexity at the long, moderately dry and savory finish. Drink or hold. 92/100

Mein Winzer

Chateau des Jacques – Louis Jadot

Louis Jadot war einer der ersten und wichtigsten burgundischen Investoren in Beaujolais. Seit 1996 ist Château des Jacques bereits im Besitz der Familie, reiner Privatbesitz, nicht Teil des Imperiums. Heute wird das elitäre Weingut von Cyril Chirouze als Verwalter geführt.

Moulin a Vent Clos des Thorins 2021