Lobenberg: Dieser Wein besteht aus den ältesten Reben des Weingutes. Der Plot ist mit über 100 Jahre alten Reben bestockt. Ungefähr 80% Grenache, 10% Mourvedre, 5% Syrah und 5% Cinsault. Natürlich wird auch dieser Wein zu 100 Prozent in ganzen Trauben mit allen Stielen und Stängeln vergoren, auch ohne Kaltmazeration, was erstaunt, denn der Wein ist fast schwarz. Die alten Reben sorgen noch einmal für eine tiefere, noch schwarzfruchtigere, noch erdigere Nase. Man wird fast an die Biodynamiker des Pauillac erinnert, Pontet-Canet, in dieser erdig-würzigen Mineralschärfe. Schwarzer Pfeffer, Garrigues, Süßholz, Bleistiftabrieb, Cassis, Schwarzkirsche, Goudron. Die Tiefe ist ungeheuerlich, und obwohl der Wein so archaisch, fast ein bisschen animalisch, kommt in seiner Mineralauslegung, ist er auch elegant und unendlich fein schon im Duft. Im Mund kommt dann die große Überraschung, weil er hier noch viel mehr auf Eleganz und Finesse läuft als in der Nase, Chilipulver, Kakao, unsüße dunkle Waldbeeren, erst hinten kommt etwas Extraktsüße aus Maulbeere und Schlehe. Die Salzigkeit in Tateinheit mit der Chili schärfe und der Kubebenpfeffer-Prägung sind schon irre, überwältigend, enormer Spannungsbogen. Zugleich hat der Da Capo immer auch mehr Säure und krachende Frische, die Augen werden schmal, so hoch intensiv. Teer und Graphit, süße kubanische Tabake. Lang und länger werdend. Unglaublich komplex. Nach jedem Schluck entdeckt man neue Nuancen. So pikant und frisch, würzig und fein, explosiv und doch so elegant. Ein Wein, der über alle Dimensionen kommt und die gesamte Aufmerksamkeit des Genießers fordert. Um es auf den Punkt zu bringen: Nur der da Capo, Beaucastels Hommage und die Reserve von Vieille Julienne vermitteln unmittelbar und jedem den Gesamteindruck: Nichts ist zu verbessern, alles passt, so muss ein großer Wein sein! Großer Stoff in seiner fantastischen Urwüchsigkeit, Eleganz und Finesse. 100/100