Beaune Les Greves Premier Cru 2020

Domaine de Bellene: Beaune Les Greves 1er Cru 2020

Zum Winzer

96–98
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2045
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
frische Säure
tanninreich
3
Lobenberg: 96–98/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaune Les Greves Premier Cru 2020

96–98
/100

Lobenberg: Beaune 1er Cru Greves, zusammen mit Les Bressandes wohl die beste und berühmteste Lage in Beaune, quasi fast direkt in der Stadt gelegen, nur wenige namhafte Eigentümer tummeln sich hier. Die Parzelle von Nicolas Potel hat gerade einmal 0,2 Hektar und liegt in Ost-Südost-Ausrichtung. Dieser Weinberg wurde nachweislich im Jahr 1904 gepflanzt, also eine weit über 100 Jahre alte Rebanlage. Über die letzten 10 Jahre hat Nicolas Potel hieraus eine Selection Massale wissenschaftlich abgeleitet und neu in die Lücken gepflanzt. Bei Bellene stammt generell alles aus eigenen Weinbergen, die biologisch bearbeitet werden, keinerlei Herbizide und Pestizide werden eingesetzt. Für den Greves werden 100% Ganztrauben verarbeitet. Hier wird alles per Hand gemacht, Hühner und Schafe im Weinberg, keine Fahrzeuge. Extreme Dichtpflanzung und hohe Laubwände. State of the art, alle Regler nach rechts für maximale Qualität. Dieser Greves ist unglaublich typisch für Beaune mit dieser etwas feineren Art eines dichten, üppigen Pommards. Das ist wahrscheinlich die interessanteste Appellation, wenn man in der Cote de Beaune reiche, vollmundige Weine und gleichzeitig hohe Mineralik haben möchte. Auch im 1er Cru Greves haben wir diese feine Lehmschicht über dem Kalkstein und damit diese fruchtbare und komplexe Bodenstruktur. Kraftvoller Fruchtausdruck, hochkonzentriert und dicht, Cassis, Schattenmorelle, viel Orangenschale, Pfirsich. Eine grandiose Säure, extreme Tanninmassen, aber alles ultrafein und lang hinten raus mit einer Salzspur die Zunge hinab laufend. Im Prinzip ist das so fein wie ein Wein aus Chambolle-Musigny aber gleichzeitig den inneren Reichtum und die Fülle und Üppigkeit eines Weines von der Côte de Beaune ausstrahlend. Das Ganze ist mit intensiver Frucht unterlegt. Das ist schon ein Hammer-Wein, der auch durchaus anstrengend ist in seiner Intensität. „You feel the stars coming into your mouth“ sagt Nicolas scherzend während ich den Wein verkoste. Das ist ultrafokussiert und gleichzeitig so wahnsinnig komplex. Es gibt nicht viele Rotweine an der Côte de Beaune, die an dieses Level herankommen. Der Wein wird Jahrzehnte gen Perfektion reifen und in zehn Jahren richtig aufdrehen. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas...

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