Les Sadons 2021

Les Sadons 2021

Holzkiste

Zum Winzer

96–97
100
2
Cabernet Sauvignon 78%, Merlot 17%, Petit Verdot 5%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2050
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
strukturiert
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pauillac
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Les Sadons 2021

96–97
/100

Lobenberg: 78 Prozent Cabernet Sauvignon, 17 Prozent Merlot und fünf Prozent Petit Verdot. 13,0 Volumenprozent Alkohol. 2021 gab es 30 Prozent Ausfall durch Mehltau, aber glücklicherweise keinen Frost. Alain hat die Merlot Anfang Oktober gelesen, ab dem 7. Oktober wurde die Cabernet geerntet. Die Nase dieses 101-prozentigen Pauillacs (anders kann man es gar nicht sagen, wenn man sich mitten in den Pichons befindet) ist hochintensiv. Der Wein ist deutlich mehr Baron als Pichon Lalande. So tief, so reich, so würzig! Feine schwarze Kirsche, Herzkirsche und frische Zwetschge. Tief erdig und würzig. In seiner Natürlichkeit ein bisschen an Pontet-Canet erinnernd. Hochintensiv im Mund. Sauerkirsche, helle Lakritze und Zwetschge, sehr lang und salzig. Sehr Pauillac und gleichzeitig im Tannin total geschliffen. Der Wein hat keine unangenehmen Ecken oder Kanten, nichts ist grün, sondern alles vollreif. Les Sadons ist so ein unglaubliches Schnäppchen. So ein riesiger Zufall, ihn gefunden zu haben. Das ist schon atemberaubend und so begeisternd! Schicker, archetypischer Pauillac. 96-97/100 Der Weinberg besteht aus nur 0,87 Hektar Reben, die vor 20 Jahren gepflanzt wurden. Der Besitzer ist Alain Albistur, der 35 Jahre lang bei Borie auf Grand Puy Lacoste und Ducru Beaucaillou im Keller gearbeitet und dann den Gemüsegarten und die Schafswiese seiner Eltern mit Weinreben bestockt hat. Das Kuriose daran ist, dass er nur sehr wenig Reihen hat – mal hier 18 Reihen, mal dort drei. Aber alles direkt neben Pichon Lalande und Pichon Baron. Zu 100 Prozent das Terroir der beiden Pichons, weil sie wirklich Reihe an Reihe stehen. Sie sind noch nicht mal durch eine Straße getrennt. Schon wirklich phänomenal! Der Weinberg wird möglichst biologisch nach biocontrol bearbeitet. Eine komplette Umstellung auf Bio ist aber für Alain nicht möglich, weil er sich nur an die Spielregeln der beiden Pichons halten kann, die ebenfalls biocontrol arbeiten, aber nicht zertifiziert sind. Sobald sie irgendwann umgestellt sind, geht er den Schritt natürlich automatisch mit. Der Wein wird streng nach einzelnen Reihen vinifiziert. Drei Teile gehen in kleine Betontanks, zwei in unterschiedlich großen Stahlbehältern. Die drei Mini-Reihen Petit Verdot sogar in einem kleinen Immervolltank. Der Ausbau geschieht zu 50 Prozent im neuen Holz. Es werden nur die allerbesten Fassmanufakturen genommen – überwiegend Taransaud oder Seguin Moreau. Der Besitzer von Les Sadons ist persönlicher Freund des gerade in Pension gegangenen Regisseurs von Pichon Baron, er kennt auch die anderen Château-Besitzer und hat dementsprechend extrem viele Kontakte. Das Ganze bleibt aber ein Hobby für ihn, eine reine Freude, dieses Terroir zu bewirtschaften. Die Betontanks hat er Anfang der 2000er sogar selbst gegossen. Alles ist Handarbeit, alles macht er selbst. Ein schöneres Rentnerdasein kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, zumal man auch noch auf bestem Terroir arbeitet. Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.

Mein Winzer

Domaine Les Sadons

Die nur 0,87 Hektar große Domaine Les Sadons ist der direkte Nachbar von Pichon Baron. Gleiches Kies-Terroir mit etwas weißem Lehm und Kalkstein. Da ist es schwer den Kauf-Avancen des Nachbarn zu wiederstehen, das kann man nur als biologischer Überzeugungstäter und wenn man das Geld nicht braucht.

Les Sadons 2021