Lobenberg: Nach dem superfeinen Heydenreich kommt der Kammerberg ins Glas und setzt diese hedonistische Finesse nahtlos fort. Was ist 2018 für ein schickes Jahr bei Beckers! Hier kommt ein bisschen Zartbitterschokolade zur schwarzen Kirsche, dann schiebt sich ein bisschen ganz schlanke rote und schwarze Pflaume darunter, aber alles so zart und verspielt. Feine Nuancen von zerstoßenem Kalkstein und etwas süß-balsamischer Weihrauch. Im Mund etwas kerniger, rassiger und stahliger als Heydenreich, mit aufregender, mineralisch-salzig unterfütterter Säurestruktur, die den Wein durchzieht wie eine Ader der Vitalität und ihm trotz Kraft, Intensität und reifer Frucht jede Schwere nimmt. Ein Pinot Noir wie ein Schweizer Uhrwerk, geradeaus, definiert, total reif in seiner Phenol- und Säurestruktur und dazu noch mit dem gewissen etwas im Nachhall. Diesem feinwürzigen mineralischen Kick aus Bleistiftabrieb, Eisenkraut und angetrockneten Veilchenblättern, der dem Ganzen eine herbsaftige Trinkfreude einhaucht, dass es die reinste Freude ist. Dazu eine griffige Textur, die in ihrer herben, dunklen Mineralik fast an Lavagestein denken lässt. Ein genialer Pinot Noir, 2018 ist ganz großartig gelungen bei Becker, ich bin sehr begeistert. 97/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Schwarze Nase, Schwarzkirsche, Cassis, Brombeere, Blaubeere. Granitassoziation. Der Mund knallt und kracht, schlank und doch brachial in seiner Frische, superschlanke Cassis und rote Johannisbeere, süße Schwarzkirsche im Hintergrund. Karg und reich zugleich. Spartanisch, drahtig, sehnig, Kraft aus der Athletik. Kein Muskelprotz sondern ein Zehnkämpfer, extrem eindrucksvoll. Das wird dereinst eine Art schlanker La Tache, aber Geduld! 99-100/100