Lobenberg: Die Gärungen finden komplett in großen, offenen Holzgärständern statt. Die Weine werden anschließend über Jahre ohne Batonnage im Barrique ausgebaut. Der moderate Neuholzanteil beträgt ungefähr 25% bis 30%. Neben dem Valdegines die nächste Sensation, was für ein geniales Jahr, was für eine unglaubliche Frische in dieser reichen, warmen Frucht. 2019 noch extremer als 2018! Brutal intensive, kühle Fruchtaromatik. Satte Kirsche, Eisen, Holunder, Eukalypus, Minze, aber nichts ist fett, alles bleibt voller Mineralität, Salz. Hohe Intensität, aber nichts Fettes, eher auf der kühlen Seite liegend. Feine Lakritze dahinter, Veilchen, ein bisschen eine Art Saint Emilion aus Hochlage, was es so nicht gibt. Ein Wein, der vermeintlich in 800 Metern Höhe wächst. Der Mund zeigt eine leichte Chilli-Schärfe im total polierte, megaelegantem Tannin. Es ist zwar scharf, aber überhaupt nicht unreif, sondern vollreif, seidig und samtig, intensiv ohne Ende, aber niemals üppig, wir bleiben schlank. Der Wein ist eine Fortsetzung des Valdegines aus dem selben Tal, obwohl Ballesteros genau gegenüberliegende, also südwestliche Exposition hat, behält er doch die Frische. Er zeigt eine von Unterholz und Grapefruit gekennzeichnete Tanninstruktur und Körperbau, so frisch und so aufregend, satte Kirsche in Minze, Anis und Eukalyptus. Eine reife, rote Frucht in genialer, kühler Frische. Dabei ein phenolischer Touch von Rappen. Erdig. Extreme, fast cremige Tanninmassen, diese ganz seidig und samtig. Spürbares Holz aber nicht vanillig, Säure und Tannin frosst bekanntlich Holz. Trotz der Power auch ein wollüstiger Charmeur. Genial elegant, ist das noch steigerbar? Ungewohnt in dieser Kühle und trotzdem so reif. Seeehr reif und voll und samtig dicht. Wahnsinnige Frische aus den kühlen 2019er Nächten, aber auch die wirklich feine Säure ist da, alles in dieser erotischen, kühlen Üppigkeit. 98-100/100