Jahrhundertealte Tradition, alte bewährte Herstellungsmethoden, charaktervolle vergessene Rebsorten werden von der neuen Generation wieder zum Leben erweckt.

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Im Überblick

Weinregion Galicien

Die Landschaft von Galicien

Galicien - Die wiederentdeckte Küste

Die grünste Region Spaniens ist völlig zweifelsfrei Galicien im äußersten Nordwesten Spaniens, im Winter kann es schon mal über Monate jeden Tag etwas regnen! Also nichts für depressive Gemüter, die jedoch in den fantastischen Sommermonaten mit nie zu heißer Sonne und genialen Landschaften und Küsten mehr als entschädigt werden. In den Unterregionen Rías Baixas, Ribeira Sacra, Valdeorras, Ribeiro und im Monterrei geht in Sachen Weinqualität gerade total die Post ab, viel mehr als das Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf, hier wird Geschichte geschrieben. Galicien und Bierzo sind noch vor den Hochlagen der Mitte und des spanischen Ostens seit fast 10 Jahren DIE weinmäßigen Hotspots des Landes und Europas! 

Für Weine aus Galicien herrscht trotz einer gewissen Arriviertheit immer noch totale Aufbruchstimmung - jahrhundertealte Tradition, alte bewährte Herstellungsmethoden, charaktervolle vergessene Rebsorten werden von der neuen Generation wieder zum Leben erweckt. Die neue Generation sind top ausgebildete Winzer, Spanier aus der Rioja und einige Franzosen und einige Übersee-Freaks, welche mit Taschen voller internationaler Erfahrung wieder in das Eldorado oder Ihre Heimat zurückkehren und ihr Gelerntes in die Tat umsetzen.

Heute haben sich die Winzer der D.O. wieder auf ihre autochthonen Rebsorten besonnen, alte Weinberge werden Stück für Stück wiederentdeckt und neue Weinberge mit autochthonen Reben werden angelegt. Oft von ›jungen Wilden‹, die im Keller state of the art pflegen und im Weinberg der Jahrhunderte alten biologischen Tradition folgen.

Galicien, eine autonome Region Spaniens, die im äußersten Nordwesten liegt. Die Region grenzt mit ihren überschaubaren 10.000 ha Weinbergsfläche im Osten an Castilla Y Leon und das Baskenland, im Süden an den Mino, den Grenzfluss, der bis nach Portugal reicht, und im Westen an den Atlantik, der maßgeblich die Region mit seiner guten Regenversorgung und seinem mediterranen Charme prägt. Galicien ist die feuchteste Region Spaniens und ist auch bekannt als Land der 1.000 Flüsse, welche sich vom Mittelgebirge in den Atlantik schlängeln und fingerartige aussehende »Rias« (buchten) bilden. Das “Fjordland” Spaniens sozusagen. DAS ist eigentlich DIE Sommer-Urlaubsregion des Landes! Spektakulär! Dazu diese Meeres-Küche, einfach genial.

Die Landschaft von Galicien

Die Weine aus Galicien waren nicht immer das Spotlight Spaniens. Das Mittelgebirge, welches Galicien vom Rest Spanien trennt, galt schon immer als eine natürliche Grenze und stellte Galicien ab dem 19. Jahrhundert in den Schatten von Spanien. Vergessen und abseits, Zonenrandgebiet eben! Die Region litt, die Reblaus zerstörte den größten Teil der Rebfläche, der Diktator Franco kam an die Macht und unterdrückte jegliche Autonomiebestrebungen. Die Wirtschaft brach zusammen. Weine aus Galicien wurden kaum noch exportiert, sondern nur lokal konsumiert. Weinberg-Parzellen zerteilten sich, aufgrund von massiven Völkerabwanderungen. Die Natur holte sich alles wieder zurück, was über Jahrhunderte mühselig aufgebaut wurde. Dank der Genossenschaften, die damals jegliche Traubenprodukte verkauften, konnte der Weinbau jedoch auf qualitativ “kleiner Flamme” überleben. Ein klarer Wendepunkt für ganz Spanien, aber auch maßgeblich für die Weine aus Galicien, war das Jahr 1986. Spanien wurde Mitglied der EU, somit flossen Fördergelder in den Weinbau, erste Herkunftsbezeichnungen wurden festgelegt, Weinberge wurden neu strukturiert und Keller wurden modernisiert. Im 21. Jahrhundert investierten erfolgreiche Weingüter des Ostens wie Telmo Rodríguez, Rafael Palacios, CVNE und Vega Sicilia mit neuen Weingütern und ihrem Wissen in die Region.

Albariños Ähnlichkeit zum Riesling ist dennoch verblüffend: säurebetont, zitrisch und im Alter mit einem gewissen Petrol-Touch.

Der Ausbau des reinsortigen Albariños, vergoren im Edelstahl, war der Durchbruch von Rias Baixas und versetzte ganz Spanien und maßgeblich auch die Weine aus ganz Galicien in einen Weißwein-Boom. Im Windschatten segelte die Godello-Rebe mit. Ein neuer Mantel wurde aufgesetzt: Spanien, damals nur bekannt für schwere und Holz dominierte Rotweine, wandelte sich genau zum Gegenteil. Vergessene Regionen und einheimische Rebsorten bekamen somit auch eine neue Bühne und machten Spanien insgesamt zum diversesten Weinland der Welt.

Die Weinberge von Rias Baixas
Die malerischen Weinberge von Rias Baixas

D.O. Rías Baixas

DIE Wiege des Alabrinos, nirgendwo auf der Welt gibt es qualitativ gleichwertige Regionen für diese Rebsorte. Die Region »Rías Baixas« hat von den unzähligen Buchten ihren Namen und heißt so viel wie »unter Buchten«. Fjordland eben! Kaum irgendwo anders führen Reben und Meer eine so innige Beziehung. Der atlantische Einfluss formt den Albariño rassig, sogar geradezu strahlig, gibt ihm eine tiefe Salz- und Mineralprägung, eine wirklich wilde Erscheinung für DEN Wein aus Galicien. Granitböden mit einer dicken Auflage, verwitterten Sandstein und Schwemmlandböden lassen die Reben tief wurzeln und sehr gut überleben,, teilweise gibt es Parzellen mit über 200 Jahre alten Reben! Super spannend ist auch der autochthone rote Caino, nur hier großartig, totale Eleganz und Finesse bei großer Frische, das Burgund Spaniens ist in Sachen Rotwein klar in Galicien beheimatet. Die zwei absoluten Toperzeuger (nebenher beste Freunde) Zarate (quasi der alteingesessene Erfinder dieser grandiosen Weine) und Rodrigo Mendez stehen exemplarisch für die Weltklasse und Vielfalt der Region.

Zur Rias Baixas

D.O. Ribeira Sacra

Die ersten Weine aus Galicien gehen auf die Römer zurück und wurden später von den Klöstern geprägt und erhalten, die bis heute noch an der »Ribeira Sacra« - dem heiligen Uferland liegen. Eine scheinbar unendliche Terrassenlandschaft, die an den steilen Ufern des Miño und Sil sitzt, erinnert an Steillagen der Mosel oder des Douro. Nur eben mit einer Klima-Symbiose aus Atlantik und Inland. Godello und Mencia schwingen hier mit großer Klasse den Taktstock. Guimaro, Adega Algueira und Dominio do Bibei sind zusammen Primus inter Pares.

Zur Ribeira Sacra

Die Landschaft in Valdeorras
Zauberhafte Landschaften in Valderorras

D.O. Valdeorras

Die östlichste Region Valdeorras ist heute vielleicht DER Shootingstar Galiciens. Sie liegt nur 30 Kilometer südlich und westlich der Weinregion Bierzo. Durch Sie schlängelt sich der Minho-Nebenfluss »Sil« , welcher exakt zwischen der Ribeira Sacra und Valdeorras von Westen fließt, und der dann nach Osten die Grenze zwischen Galicien und Kastilien bildet. Die ultralte Buschenreben mit Mini-Erträgen stehen auf wilden Weinbergterrassen, die links und rechts des Flusses in die Höhe schießen. Diese sind bereits Teil der Appellation Valdeorras, welche rund 1.300 Hektar groß ist und sich in den letzten Jahren hochkarätige spanische Weißweine besonders der autochthonen Rebsorte Godello hervorbrachte. Raphael Palacios ist sicher DER Godello-Superstar Galiciens und vielleicht sogar ganz Spaniens. Telmo Rodriguez (LINK WINZER) ist die klare Nummer 1 der Mencia in Valdeorras, auf der gleichen Stufe mit den Superstars der Ribeira Sacra und des Bierzo. Die Kombination aus kargen Böden und immenser Weinbergsarbeit bringt eine atemberaubende Qualität.

Zu Valdeorras

D.O. Ribeiro

Ribeiro ist bekannt durch den Jakobsweg und die Pilger, die schon damals durch den westlichen Teil der Provinz Ourense gewandert sind. 3.000 ha Weinland liegen hier an den Hängen der Flüsse Miño, Avia und Arnoia. Die ersten Weinberge wurden natürlich von den Römern angelegt. Später wurde Ribeiro bekannt für Süßweine, die Pilger auf Ihrer Reise nach Santiago de Compostela tranken. Heute ist der Fokus bei trockenen Weinen. Junge Winzer rekultivieren uralte Weinberge mit autochthonen Reben. Sie arbeiten biologisch und nutzen jahrhunderte Alte Techniken. Die Rebsorten Treixadura, Torrontés, Loureiro, Albariño, Caiño, Brancellao, Veredello, Sousón und Mencía, die auch mal im gemischten Satz gepflanzt werden, erleben hier ihre verdiente Renaissance. Der Biodynamiker Bernardo Estevez ist hier sicher DER Geheimtipp.

Zur Ribeiro

Die Landschaft von Galicien
Die Berglandsschaften Monterreis

D.O. Monterrei

Die mit 660 Hektar kleinste D.O. Galiciens ist nur 10 Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt und liegt auch in der Provinz Ourense. Klimatisch ein wirklich spannendes Fleckchen. Viele Niederschläge, niedrige Durchschnittstemperaturen und Winde aus Höhenlagen machen die Region spannend für Winzer, die auf der Flucht vorm Klimawandels sind. So hat auch der biodynamisch arbeitende Winzer Bernardo Estévez – der ursprünglich all seine Weinberge im nördlich gelegenen Ribeiro hatte – sich dazu entschieden, sich zu verkleinern, um der zunehmenden Erwärmung im Ribeiro zu entkommen. Seit 2022 bewirtschaftet er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Xico de Mandín ein kleines Weingut in Monterrei.

Zur Monterrei