Lobenberg: Der Weißburgunder 'R' kommt aus roten Schiefergestein-Steilllagen. Eine Auslese der kargsten Teile des Weinbergs und der ältesten Rebstöcke, sozusagen eine Weinbergsselektion. Ganztraubeneinmaischung und nur ganz kurze Maischestandzeit, dann Abpressen der Trauben. Reine Spontanvergärung. Komplett in 500 Liter Tonneaus vergoren und ausgebaut. Verbleib auf der Hefe bis zum Sommer. Kein BSA, um die Lebendigkeit zu erhalten und nicht zu breit zu werden. Rebalter über 45 Jahre. Der Rebberg gehört zum Stromberg, hat aber einen etwas weniger steilen Talkessel-Bereich und mit dem Kernbereich eigentlich nicht viel zu tun. Leichte Filtration, da kein BSA geschieht. Rauch, Stein und Salz in der Nase, grüne Aprikose, Haselnuss. Bei einer Blindverkostung würde man diesen Weißburgunder vielleicht eher südlicher zuordnen. Er hat zwar eine immense Frische im Mund, aber auch eine hohe Mineralik und einen sehr burgundischen Angang. Das ist Tim Fröhlichs Antwort auf Coche Dury, auf grandiosen Chardonnay. Das ist ein Weißburgunder wie es sie selten gibt. Es gibt ja inzwischen ein paar Stars auch auf diesem Sektor, Tim Fröhlich gehört ganz sicher auch dazu. Was das Besondere ist hier an der Nahe sind diese Steillagen vom roten Schiefer, so anders als in Baden, wir bleiben wir so würzig und schlank. Wir bekommen überhaupt nichts von dieser fliederigen Duftigkeit, die Weißburgunder so leicht bekommen kann. Wir sind unglaublich straight, total geradeaus, wir sind viel näher an Corton Charlemagne als das meiste was es sonst so in Deutschland gibt. Gott, hat der Wein einen Zug. Superber Geradeauslauf im Mund, tolle Phenolik, Frische, fast nur weiße Frucht, immer geradeaus. Auch ein bisschen Zitronengras, weiße und gelbe Grapefruit, extrem schick. Und weil er so geradeaus ist und so viel Struktur hat, ist das ein Weißburgunder in einer Version, die man als echt burgundisch bezeichnen kann. Großer Stoff, steht in der ersten Reihe deutscher Weißburgunder und ist einer der wenigen Weltklasse-Weine aus dieser Rebsorte. 97-100/100