Weingut Wagner-Stempel: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2024

Weingut Wagner-Stempel: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2044
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 96–97+/100
Suckling zu 2023: 97/100
Galloni zu 2023: 95/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2024

96–97+
/100

Lobenberg: Daniel Wagner tauscht eine Parzelle Heerkretz gegen eine Parzelle Scharlachberg mit Weingut Bischel in einem freundschaftlichen Pachttausch, um diese sehr unterschiedlichen Terroirs jeweils mit eigener Handschrift zu vinifizieren. Spontanvergoren auf 1.5 Gramm Restzucker und rein in Edelstahl ausgebaut in 2024. Der Wein stammt aus einer hochgelegenen Parzelle auf rotem Quarzitboden. Der Scharlachberg ist neben Wagner-Stempels Paradelage Heerkretz der wärmere Weinberg, der ausladendere und reichere Weine hervorbringt. Es ist ohne Zweifel eine der besten Lagen im Norden Rheinhessens. Durch die Frühjahrsfröste des Jahres 2024 hat Daniel Wagner rund 50 Prozent seiner Riesling-Ernte verloren. Er ist etwas cremiger und warm-würziger als der sehr kühl-steinige Heerkretz. Der hochmineralische Boden verleiht aber auch dem Scharlachberg einen immensen, unterliegenden Spannungsbogen. Der Scharlachberg ist atemberaubend in seiner Dichte und Kraft, obwohl er keineswegs fett ist, in seiner athletischen Ausrichtung sogar weit davon entfernt. Er hat in 2024 eine sehr dunkle Würze, fast ein bisschen Heerkretz-Charakter, das Zwingende und Dramatische aus dem Feuerstein. Scharlachberg ist intensiver und expressiver, zeigt mehr sofort, ist etwas lauter, mit grüner Mandarine und Maracuja, darüber Bananenblatt und grünes Zigarrendeckblatt. Obwohl der Wein kein Holz sieht, ist er der dichtere, wuchtigere Wein. Da ist schon richtig Musik drin, cremige Dichte, dabei in 2024 aber stets schlank und gerade bleibend. Daher mag ich diesen Jahrgang so sehr, er verbindet Leichtigkeit mit Konzentration wie kaum einer zuvor.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
97
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: A powerful and warm dry riesling, although it is only at the upper limit of medium-bodied. Fantastic white peach fruit is married to a restrained creaminess and a delicate stony freshness that illuminates this beautifully right through the very long and pristine finish. From organically grown grapes. Drink from release.

Verkostungsnotiz
95
/100

Galloni zu 2023 über: Riesling Scharlachberg Großes Gewächs

-- Galloni zu 2023: The Riesling Scharlachberg Grosses Gewächs was grown on the quartzite of this site, which sits above the confluence of Nahe and Rhine. Crushed tansy frames juicy yellow peach, still with an alluring element of smoke and almost a touch of pepper. Slenderness defines the palate, buffered by supple creaminess. It's beautiful and linear, yet with ample flesh on its stony bones. (Bone-dry)

Mein Winzer

Weingut Wagner Stempel

Daniel Wagner ist der Meister des Vulkans, dabei liegt sein Weingut in Rheinhessen – zumindest gerade noch so. Mit seinen ultra-mineralischen Rieslingen hat er sich in den letzten Jahren mit in den Olymp der dynamischsten Weinregion Deutschlands aufgeschwungen.

Riesling Scharlachberg Großes Gewächs 2024