Lobenberg: Der rote Basis-Wein von Guimaro ist ein Blend verschiedener Parzellen mit unterschiedlichen Höhenlagen, Expositionen und Bodentypen. Den Kern bildet immer Mencia, aber zu einem kleinen Teil werden auch andere autochthone Sorten mit eingebracht, die hier zwischen der Mencia wachsen. Wow, da strömt eine überwältigende Frucht aus dem Glas, dunkle Kirsche, süßer Granatapfel, etwas Himbeere. Verführerische Fruchtfülle, zugleich auch steinig und mit dem typisch erdig-würzigen Parfüm der Mencia-Traube, fast ein wenig an frisch vom Waldboden aufgehobene Pilze erinnernd. Aber diese satte, vibrierende Frucht ist schon sehr schick und überstrahlt alles. Auch am Gaumen ein wunderbarer Beerensaft, Brombeere, Maulbeere, Blaubeere, Schwarzkirsche, aber alles viel filigraner, feiner und beschwingter als diese dunklen Früchte vielleicht vermuten lassen würden. Leichtfüssig, elegant und präzise, aber ebenso extrem charmant und samtig im Ausdruck. Feines Salz an den Zungenrändern lässt den Speichel fließen und unterstreicht die glockenklare Beerenfrucht, die wunderbar extraktsüß auf den leicht kreidigen Tanninen ausklingt. Ein delikater, sehr charmter Mencia. 92-93/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.