Lobenberg: Dieser Chardonnay wird nach burgundischer Machart mit dem Fingerabdruck Westaustraliens gemacht. Die Trauben werden größtenteils von Hand gelesen, dann als Ganztrauben mitsamt der Stiele abgepresst und unfiltriert zur Gärung mit wilden Hefen in Barriques transferiert. Der 14 monatige Ausbau erfolgt für die ersten acht Monate ebenfalls in diesen französischen Eichenbarriques auf der Feinhefe. 44 Prozent davon neu, 26 Prozent in Zweitbelegung und der Rest in einer Mischung aus Dritt- und Viertbelegung. Nach weiteren sechs Monaten im Tank wird der Wein abgefüllt. Zartes Zitronengelb mit einem Hauch Grün. Zunächst zeigt sich der Holzausbau wohldosiert und zugleich dicht, cremig und würzig im Glas. Die elegante Reduktion verleiht mit frisch entfachtem Streichholz Spannung. Vanille, ein Hauch Zimt, Muskatnuss und Lorbeerblatt vom Holzausbau kommen hinzu. Die perfekt reifen Aromen von rotem Apfel, Weinbergspfirsich, Cantaloupemelone, Zitronencreme, eingelegtem Mais und einem Hauch Minze sind elegant verwoben. Der erste Schluck und ich bin noch mehr hin und weg! Die Balance, Frische und Spannung im Mund sind schon erstaunlich. Was die Dichte des Weins angeht, sind wir hier vergleichsweise eher in der Côte de Beaune als in Chablis. Übrigens kann der Wein auch qualitativ durchaus mit einem Bourgogne Blanc mithalten. Er hat Tiefe und seine feine, kalkige Textur und seine Haptik machen ihn zum vielseitigen Freudenbringer. Mandarinenschale, gelbe Äpfel, saftige Nektarine und ein Hauch weißer Sommerblütenhonig auf zart rauchiger, graphitartiger Mineralität. Schon phänomenal, was Australien in diesem Preisbereich liefern kann!