Marsannay Clos du Roy 2020

Sylvain Pataille: Marsannay Clos du Roy 2020

Limitiert

Zum Winzer

96–97
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2049
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 96–97/100
Galloni: 91–93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Marsannay Clos du Roy 2020

96–97
/100

Lobenberg: Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird im Holz mit Rappen spontanvergoren danach Ausbau im überwiegend gebrauchten Barrique. Erster Umzug und erste Schwefelung nach einem Jahr. Das ist die einzige Lage in Marsannay, die die Chance hat demnächst ein Premier Cru zu werden und es ist wohl klar die beste im Ort. Ost-Südost-Exposition auf 270 Metern in leichter Hangneigung. Der Boden ist enorm karg, kiesig und stark eisenhaltig, demnach etwas rötlich gefärbt, obwohl er auf einem sehr puren Kalksteinfels sitzt. Die Reben sind zwischen 15 und 70 Jahren alt. Nachdem ich jetzt alle Marsannay bei Pataille durchprobiert habe kommt Clos du Roy ins Glas und pustet alles zuvor probierte nochmal weg, das ist einfach in nahezu jedem Jahr so. Die Nase ist die eleganteste und ruhigste von allen Weinen hier im Keller. Wie immer sehr viel rote Frucht, wilde Waldbeeren, Schattenmorelle, Kreide. Hier ist einfach alles stimmig, alles harmonisch und perfekt verwoben. Es gibt nichts das heraussticht, alles passt. Ein kleiner Hauch ätherische Pfefferöle von den Rappen ergänzen die Nase. Alles ist total reif, der Wein hat Vibration und Luftigkeit, ohne jede Schwere. Cranberry, Wildhimbeere, Sauerkirsche, nur schön. Dennoch hat der Wein eine hohe Konzentration, aber die Dichte entlädt sich hier eben nicht in wuchtiger Frucht, sondern in Spannung und Energie. Hintenraus kommt auch etwas süße Himbeere, die den vollreifen Jahrgang verrät, den Clos du Roy ansonsten beinahe vollständig negiert in dieser athletischen Art. Intensive Mineralunterlegung. Der Wein ist durch seine Leichtfüßigkeit und das Licht, das er ausstrahlt, sowie die Transparenz und Symmetrie bereits unglaublich zugänglich. Dennoch spürt man in der leichten Reduktion und der griffigen Struktur, dass er noch Zeit braucht und dass da noch so viel mehr kommen kann als er jetzt schon zeigt. In der Wartezeit afuf 2019 und 2020 würde ich 2015 und 2018 antrinken. Ein beeindruckender Pinot Noir! 96-97/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

91–93
/100

Galloni über: Marsannay Clos du Roy

-- Galloni: The 2021 Marsannay Clos du Roy has a nicely poised bouquet with black cherry and mulberry fruit, floral scents emerging with time. The palate is well balanced with firm tannins, very saline with a briny finish. Excellent. 91-93/100

Mein Winzer

Sylvain Pataille

Sylvain Pataille gehört zu einer jungen Generation Winzer, die sich seit Beginn dieses Jahrtausends mit Träumen und Visionen und extrem hoher Einsatzbereitschaft auf den Weg zur Spitze machen. Er ist DER Newcomer aus Marsanny, mit einem Önologie- und Weinbaustudium in Beaune und Bordeaux.

Marsannay Clos du Roy 2020