Lobenberg: Aureliens Meisterstück. Ein rarer Chardonnay Grand Cru aus alten, 45 jährigen Reben, alles eigene Selection Massale. 30 Prozent Nordexposition, 70 Prozent Südexposition. Aus Cramant, dem neben Avize und Mesnil anerkanntesten Ort (Örtchen) für Chardonnay der Champagne, aus dem Herzen der Cote Blanc. Quartz-Kalksteinboden (Silty Clay) auf Kreide und Kalkstein (Campanian Chalk). Aurelien Suenen und sein Nachbar Dhondt-Grellet sind die Newcomer der Cotes des Blancs, in die Fußstapfen des großen Selosse tretend. Wobei Suenens Stil nicht in die oxidative, sondern die total geschliffene, klare und puristische Richtung geht. Das ist eher Pierre Péters bzw. Agrapart-Style, aber noch extremer. Spontan vergoren und anschließende Malo. Nicht geschönt und nie filtriert. Keine Kaltstabilisierung, evtl. später ausfallende, kristalline Weinsäure gehört dann einfach dazu. Nur drei Gramm Dosage pro Liter für die Balance, aber Süße spielt hier keine Rolle. Klassische Fermentation im Holz und anschließender Ausbau in einem 2000 Liter Fuderfass der Tonnellerie Rousseau aus dem Burgund. Mikroskopisch feine Bläschen. Bereits das Bouquet deutet die Präzision und Geradlinigkeit dieses Chardonnays an. Feuersteinnoten wie von feinstem Chablis Grand Cru, die fast schon ins rauchige übergeht. Am Gaumen ist der Champagner messerscharf. Er zeigt auch hier nur wenig Frucht, bewegt sich fast vollständig im Stein-Rauch-Spektrum. Ein bisschen Agrumenzesten darüber, wieder Rauch, Feuerstein, Graphit. Wow, die Zunge rollt sich, alles wird salzig belegt, was für ein Zug! Das ist nicht ohne Grund einer der höchst bewerteten Chardonnays in Parkers 2025er Bericht, viel besser geht das nicht aus 2018. So fein, so präzise, so unglaublich schnörkellos fokussiert und doch köstlich balanciert. So pur und genial hat das in diesem Jahr nahezu niemand hinbekommen. Aurélien Suenen ist ein Genie, ein wenig bekanntes zwar, aber er ist fraglos das größte Talent an der Côte des Blancs. Das ist atemberaubender, ganz ganz großer Champagner.