Schloss Johannisberg: Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese 2023

Schloss Johannisberg: Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese 2023 0,375 l

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
6,5% Vol.
Trinkreife: 2030–2063
sehr süss
mineralisch
exotisch & aromatisch
Lobenberg: 98+/100
Suckling: 99/100
Galloni: 98/100
Parker: 98/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese 2023

98+
/100

Lobenberg: Die Beerenauslese aus dem Benchmark-Jahrgang 2023 ist aus nahezu 100 Prozent botrytisierten Trauben gewonne. Auch wenn es alles andere als einfach war, sind die Süßweine des Jahres 2023 gigantisch geraten. Der Weinberg ist perfekt exponiert von Südwest über Süd nach Südost, mit dem darüberliegenden Schloss ein beeindruckendes Schauspiel. Ohne Zweifel eine der herausragenden Lagen des Rheingaus auf Quarzit, Löss und Lehm. Der Weinberg hat die höchste Sonnenscheindauer der gesamten Region. Schloss Johannisberg hat in den letzten Jahren eine wahre Qualitätsoffensive gestartet, die Weine sind gut wie nie zuvor. Ein bisschen feiner und klarer in der Frucht als die unglaublich konzentrierte TBA aus diesem Jahr, kommt die BA etwas ziselierter und tänzerischer, mit kandierten Zitrusfrüchten, Grapefruitschale, Schwarzbrot und viel Passionsfrucht, die sich dann auch mit ihrer markanten Säurefrische in den Mund zieht. Trotz so viel Konzentration, dass sich die Augen zusammenziehen, bleibt die Beerenauslese wunderbar filigran und verspielt im Mund. Süße gelbe Blüten, Dörraprikose, fast saftig im Nachhall. Solche Süßweine gibt es nur alle Jubeljahre mal, erinnert mich etwas an die 2015er.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

99
/100

Suckling über: Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese

-- Suckling: Anybody who doesn’t know what the noblest form of botrytis smells like is in for an extraordinary initiation. What a mind-boggling array of tropical fruit aromas (think mango, papaya, mangosteen) this gigantically concentrated riesling has. And then the supernova acidity kicks in and blows you clear off your chair. From organically grown grapes. Drink or hold.

98
/100

Galloni über: Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese

-- Galloni: The 2023 Riesling Schloss Johannisberg Purpurlack Beerenauslese was made from fully botrytized grapes. It smells of purest peach jelly, trailing lemon and passion fruit with a lovely edge of saffron. Peachiness takes over the palate, but again with that alluring, zesty tropical fruit edge. There's freshness, thrill and sheer intensity. Laser-like contours drive everything forward, while hair-raising acid makes the spine tingle. This is delirious, eternal and thrilling, no wonder with this kind of analysis: 175 g/L of residual sugar and 14 g/L of acid. (Luscious)

98
/100

Parker über: Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese

-- Parker: The 2023 Schloss Johannisberg Purpurlack Riesling Beerenauslese is deep, precise and very concentrated on the savory and lemony nose that is reminiscent of crushed stones and candied lemon and pink grapefruit peel. Lush and highly refined and elegant on the palate, this is a light and filigreed yet also intense and stimulating bitter as well as saline BA that is much more savory and saline than sweet or rich. This is a great precision work that can probably age for 200 years or more. (I once had an 1811 Riesling that was still alive yet not on this level.) This is gorgeous in all its finesse and lightness! The grapes were picked on a Sunday October 1, after the harvest team was already sent home. 6.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in August 2024.

Mein Winzer

Schloss Johannisberg

Schloss Johannisberg, eine weltweit bekannte und begehrte Instanz in Punkto Riesling. Das von Reben arrondierte Schloss ist eines der Aushängeschilder des Rheingaus und eines der schönsten Weingüter der Welt. Schloss Johannisberg war das erste Weingut, auf dessen Rebfläche zu 100 Prozent Riesling...

Riesling Rheingau Purpurlack Beerenauslese 2023