Lobenberg: Ein Spezialcuvée, die Schloss Johannisberg anlässlich des 250 jährigen Jubiläums der Erfindung der Spätlese 1775 auf Johannisberg. Wir haben etwas über 60 Gramm Restzucker und über 8 Gramm Säure pro Liter. Eine Cuvée, die bis 1915 zurückgeht und nur aus den allerbesten Jahrgängen jeder Dekade besteht. Unter anderem so legendäre Jahrgänge wie 1971, 1959, 1943, 1937, 1921. Das ist wohl die komplexeste Spätlese, die ich je im Mund hatte. Wir haben eine ungeheuerliche Tiefe in der Aromenwelt, die von Kastanienhonig, Ahornsirup, Crème Brûlée, Quittengelee und englischer Bitterorangenkonfitüre über Graphitmineral, Eisen und Pumpernickel bis hin zu saftiger, dichter und jugendlicher Frucht von grüner Mandarine, Grapefruit, Pomelo, sowie deren ätherische Öle aus den Zesten. Der Wein duftet wie der Gang durch eine alte Apotheke mit medizinalen Kräutern und alten mit Möbelpolitur polierten, alten Schränken, in denen frische und getrocknete Früchte liegen. Der Wein hat eine ungeheuerliche Tiefe, ist aber verblüffend fein und filigran, er schwebt über den Gaumen und geht nicht mehr weg, zieht in die Unendlichkeit davon. Für eine Spätlese im dem über 100 Jahre alte Weine sind, ist das atemberaubend clean und glockenklar. Ein Jahrhundertschluck, once in a lifetime. Eine Ode an die Spätlese, rien ne va plus.