Schloss Johannisberg: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese 2023

Schloss Johannisberg: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese 2023 0,375 l

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
8,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2073
mineralisch
exotisch & aromatisch
sehr süss
Lobenberg: 100/100
Suckling: 100/100
Parker: 99/100
Falstaff: 99/100
Galloni: 99/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese 2023

100
/100

Lobenberg: Die Trockenbeerenauslese aus dem Benchmark-Jahrgang 2023 wurde am letzten Lesetag hereingeholt und ist die Krönung eines nahezu perfekten Jahres, auch wenn es alles andere als einfach war. Der Weinberg ist perfekt exponiert von Südwest über Süd nach Südost, mit dem darüberliegenden Schloss ein beeindruckendes Schauspiel. Ohne Zweifel eine der herausragenden Lagen des Rheingaus auf Quarzit, Löss und Lehm. Der Weinberg hat die höchste Sonnenscheindauer der gesamten Region. Schloss Johannisberg hat in den letzten Jahren eine wahre Qualitätsoffensive gestartet, die Weine sind gut wie nie zuvor. Wahnsinnige Komplexität! Dass man soetwas aus Trauben herausholen kann, erstaunt mich immer wieder. Brutal intensiv mit Akazienhonig, Curryblatt, überreife Grapefruit, Kaffirlimettenblatt und Kumquat. So scharf und drückend, dass die Zunge sich rollt, überwältigende Konzentration. Die Quintessenz eines großen Jahres zwischen satter Reife und elektrisierender Säurefrische. Unsterblich schön.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

100
/100

Suckling über: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese

-- Suckling: The first impression is a bit deceptive, because this comes across as a great riesling TBA, but it is way more than that, thanks to the electric acidity that takes this enormous concentration and honeyed richness and shines an almost blinding searchlight on it. And this doesn’t even tell you that the wine has a truly incredible density of dried mango and papaya aromas. Gigantic finish that is so fresh and pure your mind struggles to make sense of it. From organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2028.

99
/100

Parker über: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese

-- Parker: Picked on Sunday October 1 after the harvest team had already been sent home, the golden/apricot-colored 2023 Schloss Johannisberg Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese shows a super intense and concentrated, spicy and flinty bouquet with apricot, honey and white nougat and the finest champignon notes intermingled with refreshing iodine notes of the Schloss Johannisberg terroir. Sourced in a lower part where the vines are raised on cordon, this is a viscous, seamless and vivacious, crystalline, saline and precise TBA with a spectacularly sharp laser sword of acidity of 17 grams per liter. Bottled with 6.5% stated alcohol and 270 grams per liter of residual sugar, this is a rich and intense, very concentrated yet finessed and even uplifted TBA made for eternity.

99
/100

Falstaff über: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese

-- Falstaff: Golden. Im Duft Orange, weißer Pfirsich, Nektarine, Banane, Passionsfrucht, kandierte Ananas, dazu Waldboden und Trüffel. Im Mund mit einer durchaus fordernden Säure und einer betonten Stoffigkeit, phenolisch geprägt, sehr mineralisch, Kokos im Nachhall, groß.

99
/100

Galloni über: Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese

-- Galloni: The 2023 Riesling Schloss Johannisberg Purpurlack Trockenbeerenauslese was picked on the last day of harvest from fully botrytized and dried-out berries. Clear honey, candied tangerine peel, lemon oil and overtones of cumin combine on the nose, which comes with a beautiful lift. Candied peach takes over on the palate but crackles with electric acidity running right through-you can almost hear it and certainly feel it. This is so dense and alluring that it is nearly impossible to describe such an essence, such an elixir. There's endless intensity here, with 275 g/L of sweetness and a mind-bending, vibrant 17 g/L of acidity. (Luscious)

Mein Winzer

Schloss Johannisberg

Schloss Johannisberg, eine weltweit bekannte und begehrte Instanz in Punkto Riesling. Das von Reben arrondierte Schloss ist eines der Aushängeschilder des Rheingaus und eines der schönsten Weingüter der Welt. Schloss Johannisberg war das erste Weingut, auf dessen Rebfläche zu 100 Prozent Riesling...

Blaulack Riesling Trockenbeerenauslese 2023