Lobenberg: Der Basis-Spätburgunder stammt von den etwas jüngeren Reben aus Ingelheim. Also quasi Ingelheimer Ortswein von deutschen und französischen Pinot-Klonen. Rund ein Viertel bis ein Drittel Ganztraubenanteil, spontan vergoren im geschlossenen Holzgärbottich. Keine Schönung, keine Filtration. Wie sein Lehrmeister Ziereisen macht auch Carsten Saalwächter Landwein. Eine wunderbar ausgeglichene, feine Nase mit satter süßer Kirsche, aber auch dunkler Beerenfrucht von Cassis und Brombeere. Sehr erdig und würzig, dazu etwas Rauch und ätherische Kräuterwürze. Schon ein bisschen funky, etwas dreckig. Im Mund mit viel Schub aus der tänzelnden, roten Frucht. Deutlich mehr Sauerkirsche, die durch eine präzise Säurespur noch betont wird. Im Ausklang etwas Blutorange mit schöner Spannung zwischen der feinen Extraktsüße und der leicht herben Würze mit getrockneten Kräutern. Dann tauchen auch Blüten und helle Karamelle auf, vor allem Veilchen. Tolle Länge für einen Basiswein, bereits sehr vielschichtig und schön verwoben. Harmonisch und balanciert. Aber eher zur frischen, energetischen Interpretation tendierend mit dieser lebhaften Säure und der schönen kräuterig-kühlen Sauerkirschfrucht. Dieser Einstieg ist ein Statement! 93/100