Saalwächter: Spätburgunder 2021

Saalwächter: Spätburgunder 2021

Limitiert

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
seidig & aromatisch
saftig
Lobenberg: 93/100
Parker: 91/100
Deutschland, Rheinhessen
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder 2021

93
/100

Lobenberg: Der Basis-Spätburgunder stammt von den etwas jüngeren Reben aus Ingelheim. Also quasi Ingelheimer Ortswein von deutschen und französischen Pinot-Klonen. Rund ein Viertel bis ein Drittel Ganztraubenanteil, spontan vergoren im geschlossenen Holzgärbottich. Keine Schönung, keine Filtration. Wie sein Lehrmeister Ziereisen macht auch Carsten Saalwächter Landwein. Eine wunderbar ausgeglichene, feine Nase mit satter süßer Kirsche, aber auch dunkler Beerenfrucht von Cassis und Brombeere. Sehr erdig und würzig, dazu etwas Rauch und ätherische Kräuterwürze. Schon ein bisschen funky, etwas dreckig. Im Mund mit viel Schub aus der tänzelnden, roten Frucht. Deutlich mehr Sauerkirsche, die durch eine präzise Säurespur noch betont wird. Im Ausklang etwas Blutorange mit schöner Spannung zwischen der feinen Extraktsüße und der leicht herben Würze mit getrockneten Kräutern. Dann tauchen auch Blüten und helle Karamelle auf, vor allem Veilchen. Tolle Länge für einen Basiswein, bereits sehr vielschichtig und schön verwoben. Harmonisch und balanciert. Aber eher zur frischen, energetischen Interpretation tendierend mit dieser lebhaften Säure und der schönen kräuterig-kühlen Sauerkirschfrucht. Dieser Einstieg ist ein Statement! 93/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

91
/100

Parker über: Spätburgunder

-- Parker: The 2021 Spätburgunder is entirely sourced in Ingelheim's calcareous terroirs and based on French and German genetics. Aged in used French barriques for 22 months and bottled unfiltered earlier this month, the wine opens with an utterly charming, cherry-fruity nose with spicy and peppery nuances intertwined with a lemony calcareous note. Silky, finessed and elegant on the palate, this is a charming, rather light and fruity but grippy and refreshing calcareous Pinot with remarkable purity. Very stimulating. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 91/100

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Saalwächter

Das Weingut Saalwächter liegt mit seinen 11.5 Hektar im beschaulichen Ingelheim am Rhein. Dem Rheingau gegenüberliegend auf der anderen Rheinseite, ganz im Norden Rheinhessens auf diesem famosen Muschelkalkplateau. Carsten Saalwächter hat uns direkt beim ersten Besuch auf dem Weingut ausgesprochen...

Spätburgunder 2021