Lobenberg: Der Wein kommt immer erst im dritten Jahr nach der Ernte auf den Markt, er wird weit über 2 Jahre auf der vollen Hefe im Fass ausgebaut. Die Vinifikation ist für alle Weine gleich, um nur den Jahrgang und das Terroir sprechen zu lassen. 100 Prozent Handlese, als Ganztraube langsam mit viel Luftzufuhr aber starkem Druck abgepresst. Dann mit bewusst hohem Trubgehalt vom starken Pressen in einen auf wenige Grad gekühlten Stahltank zum Absetzen. Keine Enzymbeigabe oder Filter. Nach der natürlichen Sedimentation wird ins Fass abgestochen, dann Spontangärung. Der Keller von Robert-Denogent ist enorm kalt im Winter, das heißt die Gärungen verlaufen sehr langsam, dauern oft Monate und manchmal bis ins nächste Jahr. Der fertige Wein wird dann zum Ausbau in Barriques, Fuderfässern, Edelstahl und Betontanks gereift. Verbleib auf der Rest-Hefe nochmals rund 2 Jahre. Keine Ansäuerung, keine Chaptalisation, keine Schönung. Die Weine werden nur noch cuvetiert und unverändert abgefüllt. Kleine Schwefelgabe zur Füllung, das wars. Auch dieses Prozedere ist jedes Jahr für alle Weine gleich. Wenn man die Range von Robert-Denogent probiert, ist der Schritt nach Pouilly-Fuissé sehr eindeutig. Die Weine werden eleganter, geschliffener, mineralischer und feiner, einfach eine Klasse besser. Reisses und Cras sind ab 2020 offiziell als Premiers Crus klassifiziert. Sehr satte, tiefe gelbe Frucht mit gewaltiger Kraft, aber für den reichen Reisses ist 2022 ein fokussierter, sehr energetischer, von der Frische getriebener Wein. Der hohe Druck dieser Lehm-Kalkstein-Lage kommt natürlich durch, aber er hat eine berauschende Salzigkeit und feine Säurespitze hinten raus. Was für ein Zug! Dicht und schiebend, der Pfirsich drückt mit Meersalz und Pfirsichkernen durch den Abgang, süßer Kalkstein, roter Apfel, Tannin und Säure schieben nach. Wow! Ein Auftritt der Extraklasse, diese hohe Frische und Spannung habe ich aus dem heißen 2022 nicht erwartet, wie 2020 auch schon war, famos geschliffen, mit einem Touch des Fetts von 2015 dabei. Das passt so genial ins Mâconnais, das ist genau der Weinstil hier. Reif, rund, satt – und mit saftigem Trinkfluss par Excellence. In dieser superben Lage kommt dann noch die sublime Mineralität hinzu. Dieser in Flaschen gefüllte Hedonismus ist wohl die Quintessenz, die Pouilly-Fuissé an Schubkraft bei gleichzeitiger Eleganz leisten kann. 95-96+/100