Dönnhoff: Riesling Gutswein 2018

Lobenberg: Der Gutswein kommt hauptsächlich aus zwei Lagen, Oberhäuser Kieselberg mit Schieferboden und Oberhäuser Felsenberg mit vulkanischem Boden. Diese beiden Lagen wurden früher auch mal separat abgefüllt, aber im Zuge des Qualitätsbestrebens bei den Gutsweinen fließen sie jetzt hier ein. Zudem kommen auch die Vorlesen aus den Ersten und den Großen Lagen dazu. Die Gutsweine bei den Toperzeugern sind einfach nicht mehr das was sie einmal waren, denn ein heutiger Gutswein würde im Vergleich einen Ortswein von vor 10 oder 15 Jahren locker wegpusten. Der Wein hat nur 11.5% vol. bei einem Restzucker von ca. 5 Gramm. Das ist ziemlich idealtypisch und man würde es so einem heißen und trockenen Jahr wie 2018 gar nicht zutrauen. Die Besonderheit ist der extrem niedrige pH-Wert durch die große Trockenheit über den Sommer, der wenige Regen hatte die Aufnahme von Kalium und anderen Mineralstoffen gestoppt. So kamen niedrige Extrakte und niedrige pH-Werte zustande, die bei moderaten oder normal hohen Säurewerten dennoch ein sehr hohes Frischempfinden verursachen. Zusätzlich wird die Bildung von sogenannter Bernsteinsäure bei solchen Verhältnissen angeregt, die noch prägnanter schmeckt als Äpfelsäure. All das zusammen ergibt einen reiferen Grundgeschmack bei der Frucht und gleichzeitig größere Frische. Die Quadratur des Kreises, genau das will man, hohe Reife, Charme und dennoch knackige Frische. Die Frucht ist sehr europäisch in der Nase, schöner warmer Augustapfel, Birne, Zitronengras, Orangenzeste, hochcharmant. Schöner knackiger Mund, das macht richtig Freude. Das ist salzig vom Schiefer und hat die Power aus den Vulkanböden. Was für ein Gutswein! Der Wein hat eigentlich immer ein Abo auf das Best of Gutsweinpaket und 2018 ist da sicher keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. 94/100