Lobenberg: Der Wein ist nach dem berühmten Ozyetra Kaviar benannt. Es ist eine Fasselektion aus dem Pechstein des Jahrgangs 2018. Nur eine kleine Menge der besten Fässer, also ein extrem limitierter Stoff aus der Powerlage des Weinguts. Der Wein wird zwei Jahre auf der Vollhefe belassen. Er wird erst im Spätherbst 2020 auf den Markt kommen. Durch die zwei Jahre Hefelager wird der Wein unendlich fein und hat eine cremige Reservequalität erreicht. Das Hefelager macht den Wein auf der einen Seite total weich und cremig, burgundisch, verleiht ihm Flügel der Feinheit. Auf der anderen Seite nimmt das natürlich etwas die vordergründige Power und die Zitrusfrische. Wenn aber die Zielsetzung ein unanstrengender, multikomplexer und feiner, burgundischer Wein ist, dann ist dieses längere Hefelager, wie es heute von Kühns, teilweise bei Loosen und jetzt auch hier im Ozyetra praktiziert wird, sehr zukunftsfähig. Der Wein verliert nämlich nicht an Riesling-Typizität, sondern bekommt eine Großrahmigkeit und Erhabenheit dazu, die sonst nur weiße Burgunder schaffen können. Das hier ist also nun Pechstein mit zwei Jahren Hefelager und Pechstein 2018 war schon groß. Jetzt kriegt es ein bisschen – neben der wunderschön reduktiven Nase und dem perfekten Holztouch ( es gibt zwei verschiedene Holzversionen, Stephan Attmann war so zuvorkommend uns das perfektere Holz zu geben, ein durchaus spürbarer aromatischer Unterschied) – eine feine, cremige und sahnige Steinigkeit dazu. Aber Stein steht ganz klar vorne noch vor dem grandiosen Holz. Daneben Zitronengras. Wunderschön umwoben. Eine betörende Briochenase. Der Wein betört so unglaublich im Mund, dass mir zuerst die Worte fehlen, weil es einfach so erotisch, umarmend und einnehmend ist. So eine hohe Intensität, so eine wahnsinnige Power darunter, die sogenannte Faust im Samthandschuh. Unendlich Länge, Mineralität und Stein. Trotzdem so eine wunderschön weiche Frucht. Die Zitrusfrüchte sind gewandelt in Quitte, Boskoop und Sommerapfel neben Zitronengras. Schöner milder, malziger Assam Tee, Walnüsse. Eine wunderschöne Spannung, und trotzdem eine total erhabene Unangestrengtheit. Eine in sich ruhende Relaxtheit, wie man sie sonst nur in den Unikaten von Peter Jakob Kühn findet. Ich hätte nicht gedacht, dass 2018 so Richtung Perfektion wandern kann, aber es ist im Ozyetra ohne Zweifel der Fall. 100+/100