Lobenberg: Die Reben wachsen überwiegend auf Höhenlagen zwischen 700 und 850 Meter. Biodynamische Bearbeitung, die Zertifizierung erfolgt auf Remelluri nach und nach. Ein buntes Sammelsurium von Rebsorten von der Garnacha Blanca über Viognier, Roussanne, Marsanne, inzwischen sogar Selection Massale aus Burgunderreben, Weißburgunder, Chardonnay. Alles als Selection Massale hier direkt auf dem Weingut im Weinberg direkt veredelt. Hier werden amerikanische Unterlagsreben direkt ausgepflanzt und erst nach zwei Jahren wird die gewünschte Edelrebe aufgepfropft, alles durchgeführt direkt im Weinberg von alten portugiesischen Mitarbeitern des Weinguts. Ziel der Höhenlagen ist immer, frischere Weine zu machen. Auch wollen Telmo, Pablo und Amaya die historische Version wiederbeleben, die Weine bestanden immer aus vielen Rebsorten, die immer gemeinsam geerntet, vergoren und vinifiziert werden. Das gibt eine ungeheure Komplexität aus geringer bis sehr hoher Reife der gemeinsam geernteten Rebsorten. Biologische Weinbergsarbeit ist hier schon ganz lange obligatorisch, schon Telmos und Amayas Vater arbeitete in den 70er und 80er Jahren nur biologisch. Alle Trauben des Blanco bekommen nur eine kurze Standzeit, das wird dann vergoren im großen Holzfuder, Ausbau im Beton und Holz verschiedener Größen und Altersstufen. Entscheidend für den Ausbau ist, was der Weinberg hergibt und wie das Jahr ist. Dieser 2014er Remelluri Blanco erinnert mich in der Nase zu allererst mal an eine Mischung aus einem Chassagne Montrachet, einem weißen Trevallon und ein bisschen auch an Château Grillet aus dem Gebiet Condrieu. Tolle grüne Elemente, Quitte, aber deutlich mehr Litschi, Kiwi, grüne Birne, wunderschöne Krautwürzigkeit, Blumigkeit, ein bisschen Jasmin, aber auch Wiesenblumen. Eine unglaubliche Frische und kalksteinige/kreidige Mineralität ausstrahlend. Das Ganze wächst komplett auf Sandstein, Kalk und Sandböden. Der Mund startet wie die Nase, er endet mit grünen, sehr frischen Elementen, aber noch mehr mit Stein und Salz. Man meint den Kalk- und Feuerstein im Mund zu spüren. Unglaublicher Grip und Zug. Grandiose Frische und trotzdem eine so tolle Krautwürzigkeit, hier kommen auch Thymian und Koriander, aber das Ganze bleibt so mit dem Salz verhaftet und so mit dieser Frische verbunden, die Säure ist enorm präsent, aber nichts sticht. Große Harmonie, toller Wein. Stilistisch könnte es eben ein Top-Franzose sein, aber diese typische, von diesen speziellen Böden in Hochlage herrührende Terroirhaftigkeit findet man eigentlich selten. Es ist extrem individuell und speziell, es hat zwar Elemente aus verschiedenen französischen Regionen, aber am Ende ist es eindeutig und typisch Remelluri Blanco. Ein großer Wein. 96-98/100