Wittmann Riesling Niersteiner 2018

Lobenberg: Dieser Wein kommt komplett aus den GG-Lagen Orbel und Ölberg, es gibt nur eine kleine Menge, denn Philipp hat auch aus diesem Wein alles vom Rotliegenden abgewertet in niedrigere Qualitäten was nicht Grand Cru Qualität hatte. Das ist nun also die neue Klasse in Rheinhessen ein Ortswein Premier Cru aus Nierstein und der zeigt sich völlig anders als der aus Westhofen. Das Rotliegende hier in Nierstein sind Löss- und Schieferböden mit hohen Eisenanteilen, im Westhofener haben wir mehr kalkige Böden. Dementsprechend kommt der Wein im Gegensatz zum Westhofener nicht mit mehr Kraft, aber mit mehr roter Frucht daher, rote und weiße Johannisbeere, Nuancen von Orange und Grapefruit, Küchenkräuter, sehr würzig, fast auch ein wenig an Zwetschge erinnernd. Hohe Intensität, aber nicht so viel Zug und Druck und Geradlinigkeit ausstrahlend wie der Westhofener vom Kalk. Was für eine weise Entscheidung diesen Wein separat abzufüllen, der Niersteiner hat einen derartigen Sexappeal im Mund, diese schöne Orangen- und Madarinenfrucht, Pfirsich und Aprikose, feine gelbe und rote Frucht, unglaubliche Länge. Der Wein ist viel feiner als das druckvolle Powerteil aus Westhofen. Der Wein ist komplett verspielt, um moselanisch zu sein hat er zu viel Schmelz, aber im Grunde ist dieses komplexe, raffinierte Spiel schon Mosel-ähnlich, nur hat er eben auch den Körper und den Druck aus dem süßen Schmelz eines Weins vom Roten Hang. Tolle Frische aus der rassigen Säure, durchgegoren auf 3 Gramm Restzucker und dazu diese warmen Hände im Rücken, diesen warmen Schmelz aus der traumhaften gelben und roten Frucht. Ein Unikat im Reich der Weine von Wittmann, das steht ganz für sich alleine und das mag ich. Das kann durchaus mit einigen Großen Gewächsen hier vom Roten Hang mithalten. 97+/100