Markus Molitor: Riesling Zeltinger Himmelreich Kabinett Grüne Kapsel 2024

Markus Molitor: Riesling Zeltinger Himmelreich Kabinett Grüne Kapsel 2024

Riesling 100%
weiß, süß
9,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2049
leicht & frisch
leicht süss
frische Säure
Lobenberg: 94/100
Suckling: 92/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Zeltinger Himmelreich Kabinett Grüne Kapsel 2024

94
/100

Lobenberg: Typisch für das Zeltinger Himmelreich ist ein eleganter, steiniger Auftakt in der Nase. Keiner arbeitet mehr Spannkraft, Dynamik und steinige Puristik aus dem Zeltinger Himmelreich als Molitor und das schon beim Kabinett. Ein kühles Jahr wie 2024 kommt da gerade recht. 2024 ist ein Mega-Jahr für Kabinette und so straff und saftig, dass selbst die grüne Kapsel kaum Restsüße schmeckt. Die Nase birst vor Spannung und Reduktion, straff und kristallin, die Frucht ist dahinter nur zu erahnen. Was habe ich mich auf die 2024er GrüKa’s bei Molitor gefreut, denn 2024 ist so voller Elektrizität und schlanker Rasse. Im Mund treffen Kiwi und grüne Mandarine auf salzigen Stein. Sehr straight, keine Kompromisse. Ein Bilderbuch-Kabinett und mit dem niedrigen Restzucker ein Trinkfluss für die Götter. Eine Delikatesse!

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

92
/100

Suckling über: Riesling Zeltinger Himmelreich Kabinett Grüne Kapsel

-- Suckling: With its fresh blackberry and apple aromas, this sleek and very lively Mosel Kabinett is wonderfully refreshing on the light-bodied palate. Pretty dry in the crisp, zesty finish, though not technically dry. Drink or hold.

Mein Winzer

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.