Lassak Lemberger "Steige" 2019

Lobenberg: Steige ist ein südlich exponiertes Plateau, das relativ windoffen ist und dadurch von einer kühlen Brise durchs Neckartal profitiert. Der Ertrag lag 2019 bei rund 30 hl/ha von 40 Jahre alten Reben. Spontan vergoren im offenen Holzgärständer mit einem Ganztraubenanteil von einem Drittel. Wie immer bei Lassak nur eine sehr sanfte, zurückhaltende Extraktion, nur die Finesse zählt. Wie alle Rotweine mit der Korbpresse abgepresst und direkt in 500 und 600 Liter Fässer geleitet, worin der Wein für 18 Monate ausgebaut wird. Unfiltriert abgefüllt. Die Nase ist hochkomplex und wandelt sich gerade nach dem Einschenken ins Glas permanent. Viel dunkle Sauerkirsche, auch etwas rote Pflaume, Schlehe, Sanddorn, ein kleiner Touch zwischen Neckenmarkt, nördlichem Nuits-Saint-Georges und Vosne-Romanée in der Nase. Sehr Pinot-artig in dieser Feinheit jedenfalls. Auch Töne von Veilchen und wilder Blaubeere mischen sich dazwischen. Eine feine Eukalyptusnote in der Spitze unterstreicht die kühle Frische, die der Wein trotz satter Reife und Konzentration ausstrahlt. Steige ist wohl die beste Lage von Lassak, die immer einen eleganten Wein hervorbringt. Im Mund kommt die große Finesse, so zart und geschmeidig, schwebend, die Aromen streifen die Zunge eher als, dass sie sie wirklich treffen. Aber hintenraus kommt eine beachtliche Länge und wunderbar verspielte Aromatik. Ein leichtfüßiger, aber keineswegs ein leichter Wein, da steckt schon ordentlich Substanz dahinter. Sauerkirsche mit Schleheneinschlag, ganz feine Brombeere, frische Waldbeeren, total reif, aber fern jeder Üppigkeit. Kreidige Tannine mit leichter Reminiszenz an Graphit rahmen den vibrierend frischen Nachhall ein. Ein filigraner, geradezu anmutiger Lemberger, der Finesse und kühle Eleganz über jede Art der Kraft setzt. Ganz gewiss einer der feinsten Württembergs. Es ist die Eloquenz der leisen Töne, die den geneigten Zuhörer hier verzaubert. Pianissimo. 95+/100