du Retout: Le Retout Blanc 2024

Le Retout Blanc 2024

Holzkiste

Zum Winzer

97–98
100
2
Gros Manseng 54%, Sauvignon Gris 36%, Savagnin 10%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2042
Verpackt in: 6er OHK
9
voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Haut Medoc
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Le Retout Blanc 2024

97–98
/100

Lobenberg: Der weiße Retout ist immer eine kleine Sensation und immer etwas wirklich Besonderes, weil er in seiner Rebsortenzusammensetzung so ungewöhnlich ist. Aber genau das liebe ich an diesem Wein! Zudem ist er Jahr für Jahr ein toller Wert. Einziger Nachteil: Es gibt immer viel zu wenig, der Weinberg ist nämlich gerade einmal 1,5 Hektar groß und es gibt nur 8.000 Flaschen von diesem Wein in 2024. Die Cuvée setzt sich zu 54 Prozent aus Gros Manseng, 36 Prozent Sauvignon Gris und 10 Prozent Savagnin zusammen. Der Alkoholgehalt liegt bei 12,5 Volumenprozent, der pH-Wert bei 3,07, die Säure bei 5,7 Gramm. Die Lese fand vom 5. Bis zum 30. September statt. Erstmalig 2023 hat man hier jetzt den Lesezeitpunkt zu Gunsten der Mineralität und Frische vorverlegt, man will unbedingt von der Hochreife hin zur Frische, das ist eine wahnsinnige Verbesserung! Ausbau für neun Monate, davon 88 Prozent im Barrique und 12 Prozent in der Amphore. Ganztraubenpressung ohne Entrappung, danach eine Kaltmazeration bei vier Grad unter Schutzgas. Zweimal Bâttonage innerhalb der ersten vier Monate. Wir haben jetzt einige 2024er Weißweine probiert, gerade zuvor den Pelican Blanc von Doyac. Dahinter braucht sich der weiße Du Retout nicht zu verstecken, ganz im Gegenteil. Mit seiner völlig anderen Rebsortenzusammensetzung setzt er aber ganz andere Maßstäbe, er hat eine völlig andere Persönlichkeit. Hochintensiv steigt der Duft aus dem strohgelb-grünlich schimmernden Wein auf. Kräuter der Provence – eine hocharomatische Blumigkeit. Diese speziellen Rebsorten aus Südfrankreich bringen eine völlig andere Aromatik als die hier sonst üblichen Sauvignon Blanc oder Semillon. Jasmin, aber auch Salbei, dazu intensiver grüner Tee. Das Ganze mit orangenem und weißem Steinobst unterlegt. Leicht unreife Aprikose, weißer Pfirsichkern. Tolle Reduktion trotz der Batonage während des Ausbaus. Sehr schöne Länge ausstrahlend und eine leichte Salzigkeit! Im Mund so etwas wie eine explosive Offenbarung. Wow! Da kommt das weiße und das gelbe Steinobst mit der Kräuterigkeit und der Blumigkeit dazu. Leicht grünliche Mandarine, Kumquat, weiße Johannisbeere, leicht exotische Maracuja, Orangenzesten und ein Hauch Bitterorange. Eine aromatische Wolke im Mund… Der 2023er war schon so dramatisch in seiner offenen Reichhaltigkeit, in seiner umarmenden Aromatik. 2024 ist wesentlich strammer geradeauslaufend, die salzig steinige Mineralität kommt sehr viel deutlicher durch. Akazienhonig mit Salz und Limette und Passionsfrucht, alles auf dieser leicht grünlichen Steinobst-Spur laufend. Leichte Chilischärfe daneben. Sehr viel Platz einnehmend im Mund und überhaupt ziemlich dominant auftretend. Das ist kein dahinplätschernder Wein, sondern ein herausfordernder Wein mit Größe. Im Nachhall wieder immens säurebeladene Kumquat mit Maracuja-Unterlage, mit grünem Aprikosenkern, Bitterorangen und Orangenzesten. Lang und intensiv mit Salz und leichter Honigspur spielend. Total pikant und anders als in den Jahren davor fast herausfordernd in seiner ausgeprägten, faszinierenden Persönlichkeit. Ein Wein mit wirklicher Klasse! Durch die zweimalige Bâtonnage bekommt er auch die Cremigkeit, die es braucht. Sonst wäre er zu puristisch in seiner salzigen Mineralität. So hat auch einen freudestiftenden Teil in der herausfordernden Persönlichkeit. Fast ein großer Weißwein! Und obwohl es mit kaum möglich schien, tendenziell eher noch besser als 2023. *** Château Du Retout ist ein Vorreiter für eine sehr kuriose Weißweincuvée, aber nur in allerkleinsten Mengen. Die Trauben hierfür stammen aus einer kleinen Parzelle von 1,5 Hektar. Der Wein wird per Hand in zwei Durchgängen gelesen, extrem vor- und nachsortiert. Circa 30 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Im Keller wird dann eine Ganztraubenpressung durchgeführt. Danach wird das Ganze sofort gekühlt und unter Schutzgas bei vier Grad ohne die Zugabe von Schwefel abgesetzt. 48 Stunden später startet die spontane Gärung in Barriques, kleinen Holzfudern und in Amphoren. Während der ersten vier Monate wird eine Bâtonnage durchgeführt. Keine Malo. Das Weingut Du Retout liegt direkt am Rande der Appellation Margaux. Deshalb wollte man von der Pflanzung von Sauvignon Blanc absehen, da diese Rebsorte bereits auf Château Margaux für den Pavillon Blanc kultiviert wird. Ziel war es, ein Unikat zu schaffen. Beratend wirkt das Team von Eric Boissenot, das auch für Doyac, Carmenère und Domeyne zuständig ist. Der federführende Önologe ist Marco Balsimelli.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

19
/20

Gerstl über: Le Retout Blanc

-- Gerstl: 54% Gros Manseng, 36% Sauvignon Gris und 10% Savagnin. 12.5% Alkohol. Säure 5.7 Gramm und pH 3.07. Die Ernte fand vom 5. bis 30. September statt. Totale Produktion von 8100 Flaschen. Alles von Hand gelesen in zwei Durchgängen. Manuell sortiert direkt in den Reben. Direkte Pressung ohne Abbeeren und kaltes Absetzen bei 4 Grad unter Schutzgas ohne Zugabe von Schwefel. Die alkoholische Gärung findet in Fässern und kleinen Bottichen statt. Zweimal wöchentliches Aufrühren der Hefe während 4 Monaten. Ausbau während rund 9 Monate in 88% Barriques und 12% Amphoren. *** Der Wein strahlt wie alle Weissweine aus diesem Jahrgang enorm viel Frische aus und hat diese vibrierende Energie in sich. Viel zitrische Frucht vermischt sich mit gelber Steinfrucht. Zitrone, Grapefruit, Apfel, weisser Pfirsich, Birne und Mirabelle. Dazu kommt diese tiefgründige und intensive Mineralität und der Schwall aus Kräutern und floralen Aromen. Die straffe Säure dominiert den Auftakt am Gaumen und gibt dem Wein sofort unglaublich viel Druck und Spannung. Die Frucht zeigt sich noch sehr dezent und sehr auf der zitrischen Seite. Mit etwas Reifung wird diese ein super genialer Bordeaux Weisswein. Unglaublich die Kraft und Länge die der Wein zeigt. Er erinnert schon fast etwas an die kargen Loireweine und ich denke, dass er ein sehr gutes Reifungspotential hat. Für meinen Geschmack der beste weisse du Retout der Geschichte. (PB)

Mein Winzer

Du Retout

Chateau du Retout ist in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch den Zusammenschluss von zwei Weingütern im Haut Medoc entstanden. Die ursprünglichen Weingüter Chateau Retout Pineguy Mercadier und Chateau Salva de Camino waren in Folge der Reblausplage verlassen worden und die Weinberge...

Le Retout Blanc 2024