Knipser: Petit Doux 2024

Knipser: Petit Doux 2024 0,375 l

VDP

Zum Winzer

Petit Manseng 100%
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
sehr süss
exotisch & aromatisch
leicht & frisch
Lobenberg: 96/100
Galloni: 90/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Petit Doux 2024

96
/100

Lobenberg: Ein weiteres, kurioses Unikat aus dem Hause Knipser: Ein Süßwein. Von Knipser?! Ja, und zwar so unglaublich gut, so eigenständig, das hat es so noch nicht gegeben! Definitiv nicht in Deutschland und wahrscheinlich auch weltweit noch nie. Die Sorte ist Petit Manseng, bekannt aus dem französischen Jurançon, gewachsen auf den kalkreichen Böden der Lagen Mandelpfad und Orlenberg. Ausbau komplett im Stahl. Das Ergebnis: Ein wunderbar aromatischer, feiner Wein, so glasklar, strukturiert, mit Fruchtsüße, aber ohne jede Schwere. Kein Botrytis, keine Überladung – stattdessen Reintönigkeit, Präzision und Frische. Die Süße wirkt nie isoliert, sondern ist fest eingebunden in eine lebendige, straffe Säurestruktur. Der Wein bleibt geradlinig, sehr fokussiert, ohne jede viskose Opulenz. Kein Honigkleid, keine marmeladige Dichte – stattdessen eine tänzelnde Frucht mit deutlich mineralischem Zug. Die Aromatik ist zum reinlegen schön, ein exotischer Fruchtkorb par excellence! Aprikose, Ananas, Mango, Maracuja – aber immer kühl, nie überreif. Mit etwas Luft kommen subtilere Töne hinzu: Zitruskonfit, Ingwer, florale Anklänge. Durch den Ausbau im Edelstahl bleibt alles klar konturiert, ohne sekundäre Aromen durch Holz oder oxidative Noten. Die Textur ist fein, saftig, eher schlank als cremig. Der niedrige Alkoholgehalt von 10 % unterstreicht diese stilistische Linie zusätzlich – der Wein bleibt leicht, fast animierend. Im Gesamteindruck präsentiert sich der Petit Doux als moderner Süßwein mit fast schon analytischer Präzision. Er ist kein klassischer Dessertwein, sondern stilistisch näher an einem hochfeinen Spätlese als an einem Sauternes. Die Süße dient der Fruchtdefinition, nicht der Opulenz. Ein Wein mit Zug und Spannung, der sich als Aperitif ebenso empfiehlt wie zu fruchtbetonter Pâtisserie oder asiatischer Küche mit leichter Schärfe. Fantastischer, frischer Stil mit perfekter Balance zwischen Reife und Säure. Ein Süßwein mit Zukunftsperspektive, eigenständig und stilistisch konsequent.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

90
/100

Galloni über: Petit Doux

-- Galloni: The 2024 Petit Doux is a pure Petit Manseng. This has gorgeous notes of boxwood and nettle on the nose, with just a touch of elderflower. This was made without any botrytis. It is a little sweet and dangerously delicious. The 2024 is absolutely citric and aromatic, with lovely acidity and texture. This is vivid, slender and totally balanced. (Sweet)

Mein Winzer

Knipser

Deutsche Rotweine von internationaler Größe und ein perfektes Händchen für den Ausbau im Barrique – dafür steht das Weingut Knipser seit Jahrzehnten. Mittlerweile sind es aber auch die energetischen Rieslinge und Burgunder, mit denen die Knipsers Aufsehen erregen.