Lobenberg: Die über 50 Jahre alten Rebstöcke dieser autochthonen Rebsorte stehen in Prepotto, in der Provinz Udine in perfekter Südostausrichtung. Der »Ponca« Boden ist eine besondere Kombination aus Mergel und marinen Sedimenten, die viele Spitzenlagen des Friauls auszeichnet. Diesem Schioppettino verleiht er seine bezaubernde, mineralische Note. Nach der Handlese werden die Trauben im Stahltank mit wilden Hefen angegoren, nach neun Tagen auf der Maische wird der Wein abgepresst und zieht dann in einen Zementtank um, wo er anschließend weitere 9 Monate ausgebaut wird. Die Maischestandzeit von 9 Tagen hält Mario Zanusso relativ kurz, um die frische Aromatik des Weins in den Vordergrund zu rücken und genau die richtige Menge an Farbe zu extrahieren. Mittleres, leuchtendes Rubinrot. Diese Nase ist ein Drahtseilakt aus erfrischend roter Frucht mit dezent bitterer Kräuterwürze. Frisch eingeschenkt, könnte man aufgrund seiner Aromatik schwören, dass der Wein im Holz ausgebaut wurde. Nach ein paar Minuten im Glas erlebt man eine Aromatik à la Nebbiolo meets Pinot Noir und noch einen Moment später mutiert der Wein dann vollkommen zum Pinot! Sauerkirschen und saftige, dunkle Dachkirschen, rote Johannisbeeren, Himbeerstrauch, frische Minze, Veilchen, Rosenbusch und würzige Geranienblüten, Lakritzstangen, Salbei, Thymian mit einer petrol- und teerartigen Erdigkeit. Die Nase dieses kleinen Weins ist unendlich komplex, vibrierend intensiv und expressiv – hieran kann man sich unmöglich satt riechen! Duftend und dabei dennoch erfrischend bis zum Abwinken. Im Mund hat der Wein ebenfalls die Eleganz eines Pinot Noir. Erdig, mineralisch mit roten Kirschen und einem Hauch Rosenblüten. Hier kommt die Charmeoffensive. Mmmh! Saftige Erdbeeren, rote Johannisbeeren, Cranberries und Sauerkirschen. Auch die Textur der Tannine erinnert an rote Johannisbeeren, sie ist fein und griffig strukturiert. Dennoch ist der Wein am Gaumen eher zart und geschliffen. Im Nachhall bleiben frische Kräuter und etwas Minze auf der Zunge. Elegant, verspielt und geradlinig. Seine aromatische Komplexität macht diesen Wein so besonders, er liefert unkomplizierte und dennoch raffinierte Trinkfreude. Bei 12,5% vol. ist er enorm süffig, aber zugleich hat er ausreichend Komplexität für die philosophische Weinfreude – hier kommt garantiert keine Langeweile auf. Es ist wirklich schade, dass diese Rebsorte neben den Weißweinen des Friauls so wenig Beachtung findet. Total schöner, verträumter und hochindividueller Stoff und in seiner Preisklasse ein nahezu einzigartiger und großartiger Wein mit viel Seele!