Griesel & Compagnie: Blanc de Blancs Tradition Brut 2021

Griesel & Compagnie: Blanc de Blancs Tradition Brut 2021 1,5 l

Zum Winzer

Pinot Blanc, Chardonnay
weiß, trocken
Flaschengärung
Perlend
12,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
mineralisch
leicht & frisch
frische Säure
Lobenberg: 93+/100
Parker: 92/100
Suckling: 91/100
Deutschland, Hessische Bergstraße
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Blanc de Blancs Tradition Brut 2021

93+
/100

Lobenberg: Der Blanc de Blancs »Tradition« besteht jeweils hälftig aus Chardonnay und Weißburgunder. Die Grundweine werden spontan im Holz vergoren und für neun Monate komplett ohne Schwefel darin ausgebaut. Der 2021er bekam anschließend knapp zwei Jahre Hefelager auf der Flasche und wurde schließlich im März 2024 degorgiert. Bei Füllung wurde nur eine geringe Dosage von 2 Gramm pro Liter gegeben. Die Nase eröffnet mit zarten Hefenoten zu Beginn. Frisches Brioche und nasser Stein, darunter dezente, helle Frucht. Grüne Birne und Aprikose, gespickt mit leicht kräutrigen Aromen wie Estragon und Zitronenmelisse. Im Mundeintritt kommt dann erstmal die zupackende, geradlinige Ader durch. Wow, was für eine Power schon im Basissegment bei Griesel! In Salz gerollte Zitrusfrucht, dazu grüner und gelber Apfel und sehr feine, hellgelbe Steinobstnoten. Tolles Spiel aus karger Frische, dezenter Frucht und zupackender Textur. Feine Mineralität, der Weißburgunder bringt hier karge Frische rein, der Chardonnay gibt dann die leicht charmante Frucht dazu. Kühl und vibrierend kalkig mineralisch. Wunderbare Länge, die in feiner Hefewürze mit Brioche ausklingt. Ein mehr als grandioser Einstieg in die Welt der sehr individuellen Sekte aus dem Hause Griesel.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Parker über: Blanc de Blancs Tradition Brut

-- Parker: The intensely lemon yellow-colored 2021 Blanc de Blancs Brut opens with a pure, intense and fresh, slightly iodine bouquet of ripe and concentrated Chardonnay and Pinot Blanc fruits intermingled with brioche and calcareous notes. Disgorged in March 2024 after 21 months sur lattes, this a medium to full-bodied, dense and quite complex sparkling wine with a long, intense and tensioned, stimulating mineral finish. It's bone dry (just one gram per liter of residual sugar) but layered and salivating saline. This is an excellent sparkling wine to be served with fish, poultry or cheese. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted in July 2024.

91
/100

Suckling über: Blanc de Blancs Tradition Brut

-- Suckling: Smoke and flint with notes of melted butter, bruised apples and pears. This deftly marries animating freshness and creaminess on the barely medium-bodied palate. Long, buttery and citrusy finish. A cuvee of chardonnay and pinot blanc disgorged in March 2023. Drink or hold.

Mein Winzer

Griesel & Compagnie

Wer über deutschen Schaumwein spricht, kommt nicht mehr um Griesel drumherum. Das noch relativ junge Sekthaus hat sich innerhalb kürzester Zeit zu den Top-Produzenten in Deutschland hochgearbeitet und bringt die hessische Bergstraße wieder auf die Karte.

Blanc de Blancs Tradition Brut 2021