Lobenberg: Der Wein steht auf einer Gewannlage namens Vogel. Großes Gewächs genannt, obwohl Holger Koch nicht im VDP ist, denn das ist kein geschützter Begriff. Aber es steht nicht auf dem Etikett, auch um keine schlafenden Hunde in Behörden zu wecken. Viele Winzer hier in der Region haben gegen den VDP Klagen gewonnen, dass die Bezeichnung „Großes Gewächs“ eben keine Bezeichnung ist, die geschützt ist. Ein Freier Begriff, den man auch aufs Etikett schreiben könnte, wenn man denn wollte. Schöne, dezente Holzprägung in der Nase, dazu Grauburgunder-typische rote Apfelnoten, Grapefruit, Rosenblätter, Waldhimbeere, frische Erde, tolle Frucht mit rötlichen Einflüssen. Dazu viel Struktur zeigend, fast etwas erhaben wirkend. Der Ausbau verleiht dem Wein Flügel und gleichzeitig mehr Druck. Auch hier der Kunstgriff von Holger Koch, es wurde ein ganz kleiner Teil der Ernte (unter 10%) komplett Maischevergoren und vor dem Ausbau im Holzfass dann wieder cuvetiert, einfach um mehr Struktur zu bekommen. Diese Zugabe bringt ihm genau diese Struktur, dieses Mundgefühl, schön zupackend hintenraus, das gibt die nötige Frische und Textur in warmen Jahren. Das passt schon sehr gut zu dieser nussig unterlegten warmen, roten Frucht mit den frischen, kühlen und kräuterigen Einflüssen. Obwohl es Grauburgunder schwer hat in immer wärmeren und trockeneren Jahren, ist das ein würdiger Selectionswein von Holger Koch, denn er hat alles beim Ausbau rausgeholt was möglich war und gehört damit zu den besten Grauburgundern in Deutschland. Letztes Jahr war der Weißburgunder etwas vorne, dieses Jahr ist der Grauburgunder richtig gut geworden, auch schon aus dem Herrenstück. 94+/100