Lobenberg: Das Weingut Emidio Pepe macht – ebenso wie auch Valentini – homöopathische Mengen ihrer extrem gefragten Weine. Von diesem Pecorino bekomme ich gerade mal eine Handvoll Kisten zugeteilt. Die alten Reben des Weinguts sind in der Pergola Form angepflanzt, die Trauben wachsen also über Kopf. Bei Emidio Pepe ist die Zeit wahrhaft stehen geblieben und die Reben werden wie seit jeher in aufwendiger Handarbeit bewirtschaftet. Nach der Handlese werden die Trauben sogar noch von Hand entrappt und dann mit den Füßen im kleinen Holzfass getreten und angequetscht. Natürlich werden sie mit wilden Hefen und ohne Zusätze jeglicher Art vergoren und anschließend zwei Jahre lang in glasbeschichteten Betontanks ausgebaut, bevor sie noch vor dem Sommer 2024 in Flaschen abgefüllt wurden. Mittleres, attraktiv leuchtendes Goldgelb mit öligen Tränen am Glasrand. Offenherzige und zugleich intensive, dicht schiebende Nase, die ein herrlich tänzelndes Spiel aus immer komplexer werdender wilder Kräuterwürze über angeschlagenen Äpfeln, auch etwas reifer Boskop, getrocknete Aprikose, Kamillenblüten, Kräuterhonig, Sommerblüten, schwebender Minze, Salbei, Trockenblumen und der zart rauchigen immens würzigen Steinigkeit, in Richtung Granit und Schiefer gehend. Diese beinahe mystische Mineralik baut sich im Glas auf und spielt mit der reichhaltigen Frucht. Die Nase dieses Weins ist schon ziemlich unique! Eine wilde Schönheit, die so tiefgehend und zugleich dicht ist. Es scheint unmöglich, sie zu erfassen und zu bändigen. Zart schwebende, braune Würze, auch etwas würzige Landluft, eine Reduktion also, die sich mit der Zeit im Glas wieder verflüchtigt. Wunderbar vielschichtig und doch druckvoll schiebend. Auch im Mund rollt dieser Wein in krasser Konzentration über die Zunge. Alles scheint komprimiert und immens dicht. Die vielschichtigen, zart rauchigen Kräuternoten haben sowohl schwebende Süße als auch zartbittere Töne. Kampfer, Eisenkraut und Salbei. Gelbe Äpfel und Birnen leiten in diesen eher wilden, herben Nachhall über und weiß-brummender, salziger Kalkstein bleibt im salzig-würzigen Nachhall auf der Zunge. Ich probiere den Wein bei seinem Release im November 2025. Er ist zugänglich und wunderbar vielschichtig, hat aber zugleich das Zeug dazu, locker 10 bis 15 Jahre oder mehr zu reifen. Ich vermute, dass der heute schon herrliche Wein in fünf Jahren erst richtig zur Hochform auflaufen wird. Ziemlich einzigartiger und ultra rarer Stoff!