Lobenberg: Die Weinberge von Deux Clés liegen im winzigen Dorf Fontjoncouse in der wilden Landschaft des Corbières, nur 1,5 Stunden von der spanischen Grenze. Eine kleine Serpentinenstraße führt durch die von Garrigues übersäte, raue und felsige Hügellandschaft zu diesem völlig abgeschiedenen Ort. Ein kleines Paradies! Aber was bringt ein junges, weinverrücktes Winzerpaar in diese weltferne Region? Großes Terroir! Einige wenige Hektar mit über 100 Jahre alten Reben, die die beiden mit hingebungsvoller Handarbeit biologisch und biodynamisch erhalten. Sie haben sich bei einem Praktikum im Burgund kennengelernt und so ist auch ihr Winemaking: kompromisslose Arbeit im Weinberg und Laissez-faire im Keller, alles Spontanvergoren in Beton und burgundischen Barriques, dito der Ausbau. Für das was man von hier ins Glas bekommt und die Arbeit, die dahinter steht, die uralten Reben, sind die Weine eigentlich viiiel zu günstig. Aber wir sind eben in Corbières und nicht im Burgund – die Welt übersieht diese Schätze viel zu oft. Umso besser für uns Weintrüffelschweine. Der Corbières ist ein Blend aus Carignan, Syrah und Grenache. Der Signature-Wein der Domaine und ein glasklares Abbild dieses wilden Terroirs von Fontjoncouse. Carignan ist im Corbières zu Hause, es ist die emblematische Traube hier noch vor Grenache. Kalk-Lehm Böden aus dem Trias, die eine grosse mineralischeVielfalt aufweisen: Quartz-Kristalle, Dolomit, Travertin und Spilit. Die Trauben stammen aus der Hangmitte und vom Hochplateau auf 300 Metern. Syrah und Carignan werden als Ganztraube zusammen vergoren, nur Überschwallen. Der Wein wird 10 Monate im Beton ausgebaut. Es gibt nur fünf- bis sechstausend Flaschen jährlich. Nur 13.5% bei Null Zucker. Die Kühle Hochlage und die Würze der Region sind in diesem Wein kanalisiert. Roter und schwarzer Pfeffer kämpfen um die Hoheit, getrocknete Garrigues, warme Erde, dunkle Beeren, etwas Cassis samt Grün. Famose Terroir- und Rappenwürze, alles ist versammelt und dicht beisammen, aber sehr poliert und stylisch. Es gibt nichts rustikales oder stinkiges bei Deux Cles, wie es in Südfrankreich nicht selten der Fall ist. Total clean und burgundisch fein. Aber die Wildheit der Landschaft kommt aus dem Glas. Der Mund weist satte Tannine auf, hat einen kühlen, herbsaftigen Fluss und eine fantastische Säurespur für Languedoc. Cranberry und Boysenberry, fast schlank im Antrunk, aber dann schiebt hintenraus diese unterschwellige Mineralkraft aus dem warmen Stein, Kalkstein belegt den Mund, der Pfeffer überzieht die Zunge. Süßer Thymian und Veilchen kommen hinzu. Man kann sich der Intensität nicht entziehen, dabei ist es im Grunde für Corbières ein unerhört feiner, kühler Wein, der seine mediterrane Würze dennoch nicht versteckt. Das Salz der Muschelschalen des nahen Meeres bleibt im Mund stehen. Das ist Südfrankreich zum sofort Wegtrinken, weil es so fein ist, aber etwas Zeit und Luft braucht er dennoch. Man darf die Struktur nicht unterschätzen, die Rappen bringen schon Power und Länge. Ein Terroirwein par excellence und fast groß. 94+/100