Domäne Serrig – Markus Molitor: Riesling Vogelsang Große Lage 2021

Domäne Serrig – Markus Molitor: Riesling Vogelsang Große Lage 2021

Limitiert

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2051
frische Säure
mineralisch
voll & rund
Lobenberg: 100/100
Colin Hay: 99/100
Parker: 98/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Vogelsang Große Lage 2021

100
/100

Lobenberg: Domäne Serrig, das sind knapp 25 Hektar an einem Stück, reine Monopollage von Markus Molitor seit 2016. Überwiegend blauer und grauer Schiefer, ein spektakulärer Hang, sehr steil, stellenweise extrem karg, am Hangauslauf auch etwas tiefgründiger. Im Jahr 1904 durch Kaiser Wilhelm II als Privat-Domäne als Hommage an die großen Saar-Weine der Jahrhundertwende errichtet. Heute unter Molitor mit 100 Prozent Riesling bestockt und es gibt nur zwei Weine: Vogelsang Kabinett und Vogelsang Große Lage trocken. Rund 5 Hektar sind alter Rebbestand von 1993, die restlichen 20 Hektar sind von Molitor selbst angelegt. Top-Genetik aus Selection Massale von alten, wurzelechten Stöcken von Markus selbst und ein, zwei befreundeten Kollegen. Komplett im 3000 Liter Stockinger vergoren und ausgebaut. Schon von der Nase wird man an die Saar davon getragen, beim so filigranen 2021er noch mehr als beim 2020er. Die Nase ist die reinste Finesse und doch, mit etwas Luft, viel profunder und dichter als ich es aus dem kühlen Jahr 2021 vermutet hätte. Das ist eben Markus Molitor, er ringt jedem Jahr das allerbeste ab in seiner wahnsinnigen Akribie. Der Duft ist so kristallin und rein, wie es nur die Saar kann. Feinster Schiefer, auch etwas Fleur de Sel, ein Hauch Schießpulver, Flieder und Apfelblüte, Zitronenabrieb, duftig, schwebend fein und verspielt. Es ist absolut faszinierend wie Molitor den hochfeinen Saar-Charakter einfängt und mit seiner kraftvollen, satten Handschrift verbindet, ohne dass es einen Deut zu viel wäre. Der Mundeintritt ist beeindruckend, der Wein nimmt direkt gewaltig Fahrt auf mit seiner enormen Frische aus Grapefruit- und Orangenzesten, ich habe mehr spitze Säure erwartet dieses Jahr, aber es ist total seidig und köstlich gepuffert von dieser feinen hellgelben Frucht und dem großartigen Holzeinsatz, den Markus so perfekt beherrscht. Ein bisschen weißer Pfeffer prickelt auf der Zunge, dann rollt wieder etwas mehr Salz heran. Der Wein bleibt eeewig auf der Zunge haften in seiner mineralischen Stringenz mit süßen Orangenzesten und Orangenblüte. Schiefer in puristischster Ausführung. Der Wein erinnert mich in seiner kristallinen Art etwas an Molitor Scharzhofberger, den man unter seinen größten Weinen wie Prälat und Doctor auch immer spielend leicht erkennt, weil er so fein ist. Der Vogelsang knüpft genau da an. Das kann eben nur die Saar. Und dabei ist er in 2021 eben nicht nur ein mineralischer Extremist ganz oben auf der Leiter, wie erwartet, sondern dazu auch sagenhaft köstlich in seiner blumigen Verspieltheit. Das ist weiterhin so ziemlich das Beste, was es an trockenem Saarwein gibt. Durch den feinfruchtigen Charme der Saarweine ist er zugänglicher und trinkfreudiger als Markus' extreme Zeltinger Weine. Ein Stoff für Jahrzehnte und im Vergleich zu seinen besten Auslese*** quasi ein Schnäppchen im molitor'schen Universum. Was Egon Müller in Süß ist, ist Markus Molitor in Trocken. Saar Champions League und Deutschlands Weltklasse im internationalen Fine Wine. 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Verkostungsnotiz
99
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Colin Hay über: Riesling Vogelsang Große Lage

-- Colin Hay: 100% Riesling; from a grand cru vineyard in the Saar; from a legendary estate built by Kaiser Wilhelm II in 1904 on the incredibly steep slate slopes of the Saar river valley; 10 g/l of residual sugar, acidity of 8 g/l; 12% alcohol). Another simply staggering wine from Markus Molitor. There’s so much precision, so much complexity, so much detail and such singularity. Spectacular and extremely memorable. An intense flinty, stony minerality that has one imaging a barren rocky steeply contoured scree slope. Vertiginous acidity, with glorious citron pressé and pamplemouse pressé notes, a little blood orange and orange blossom too. A wine with immense aging potential, but that is already mind-expanding, not least in the incredibly vertical range the fruit seems to travel in the mouth. Brilliantly chiselled, incredibly tense and yet gloriously silky in its texture. A monument to Riesling.

98
/100

Parker über: Riesling Vogelsang Große Lage

-- Parker: Markus Molitor's intensely yellow colored Domäne Serrig 2021 Vogelsang Grosse Lage opens with a deep, intense and rich yet refined bouquet of ripe Saar Riesling intermingled with sur-lie aromas and Molitor's script. This could be a Burgundy as well in terms of fruit intensity and the yeasty undercurrent. Round and elegant on the palate, this is an off-dry Riesling with a savory palate and the remarkable 2021 acidity that is well wrapped here by texture and a serving of sweetness that most consumers might receive as roundness, the more so since its assisted by a sense of large oak. The acidity is nevertheless very fine and even playful, and the wine indicates its depth and mineral tension. It is well balanced yet mouthfilling and salivating, but it's still far too young to be consumed for what it is. A pleasant and promising wine at this early stage, yet this is even more of a sleeping giant that deserves not just our money but even more so our patience. It is very long and intense and with endless fruit aromas and stimulating salts. Keep it for at least 5 or 6 years. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted in September 2024.

Mein Winzer

Domäne Serrig – Markus Molitor

Domäne Serrig – das Erbe einer wiedererweckten Legende. 1904 als prunkvollestes Aushängeschild der goldenen Ära der Saarweine von Kaiser Wilhelm II. erbaut, erstrahlt die Kult-Domäne nun in den Händen des Universalgenies Markus Molitor in altem Glanz.

Riesling Vogelsang Große Lage 2021